Auswärtssieg: TSV Monheim - SKV 22 : 51

01.10.2016, Stadthalle Monheim

Top-Scorer Matthias Fahrig. SKV Tabellenzweiter.

Die SKV siegte mit 22: 51 Score-Punkten und 10 : 2 Gerätepunkten. TopScorer der SKV bei einer insgesamt sehr ausgeglichenen Mannschaftsleistung war Matthias Fahrig mit 8 Punkten , dicht gefolgt von Philipp Herder und Jonas Rohleder mit jeweils 7 Punkten sowie Daan Kenis mit 6 Punkten.

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Der Wettkampfverlauf

Besser hätte der Wettkampf für die Siegerländer Kunstturnvereinigung nicht beginnen können, als mit der Bodenübung des Belgiers Daan Kenis, der von Mannschaftsführer Heinz Rohleder auf die Position 1 am Startgerät gesetzt wurde und durch eine hochwertige und sauber vorgetragene Übung den Topscorer der Monheimer, James Hall (Großbritannien) in Schach halten konnte. Hierdurch gerieten die Gastgeber gleich unter Druck, während die Siegerländer immer sicherer wurden und mit einem Vorsprung von 12:0 Scorepunkten an das nächste Gerät gehen konnten. Philipp Herder und Daniel Uhlig gelangen ebenfalls gute Bodenübungen, während der eigentliche Spezialist Matthias Fahrig in seiner Schlussbahn einmal mit den Händen den Boden berühren musste, was zu einem deutlichen Punktabzug bei ihm führte.

Dass das Seitpferd nicht gerade zu den Lieblingsgeräten der Bundesligaturner der SKV zählt, konnte man bereits schon in der Vorsaison sehen. Der erstmals eingesetzte Siemon Volkaert konnte dem besten deutschen Turner in Monheimer Reihen ein Unentschieden abringen, während die beiden Routiniers Herder und Fahrig ihre Duelle verloren geben mussten. So blieb es dem erstmals für die SKV in der Bundesliga eingesetzten 17-jährigen Berliner Lucas Herrmann vorbehalten, die einzigen Scorepunkte an diesem Gerät auf der Habenseite zu buchen. Aber auch seine 4 Punkte reichten nicht aus, den Verlust dieser Gerätewertung zu vermeiden – dass es am Ende der einzige Fleck auf der blütenreinen Weste der Siegerländer bleiben würde, konnte man da noch nicht wissen.

Eine absolute Weltklasseübung zeigte dann Dennis Goossens an den Ringen, die zurecht mit 15,40 Punkten von dem Wettkampfgericht belohnt wurde, was auch die Tageshöchstwertung in Monheim war. Durch eine gute Übung konnte Sebastian Bock den erwarteten Punktgewinn von James Hall an diesem Gerät in Grenzen halten, während sich Philipp Herder erwartungsgemäß dem diesjährigen Dritten bei den Deutschen Meisterschaften an diesem Gerät, Florian Lindner geschlagen geben musste. Der als letzter Übung in dieser Durchgang eingesetzte Tim Leibiger wiederum konnte sein Duell eher überraschend gewinnen, wodurch auch diese Gerätewertung an die Siegerländer ging, was man im Vorfeld so nicht unbedingt erwarten konnte.

Dass die Siegerländer auch nach dem Ringe Turnen mit einem sicheren Vorsprung von 23:13 Scorepunkten in die Pause gehen konnten, kam einer Vorentscheidung des Wettkampfes gleich. Dieser Vorsprung wurde durch eine geschlossene Mannschaftsleistung und 11:2 Scorepunkten am Sprungtisch nach der Pause deutlich ausgebaut. Lediglich Philipp Herder musste trotz eines guten Sprunges sein Duell an James Hall abgeben. Die beste Leistung aus Siegerländer Sicht an diesem Gerät zeigte mit 14,20 Punkten der amtierende Deutsche Meister Matthias Fahrig.

Noch einmal spannend wurde es dann am Barren, wenn auch nur in der Gerätewertung, der Gesamtwettkampf war zu diesem Zeitpunkt bereits lange entschieden. Philipp Herder und der kurzfristig an diesem Gerät eingesetzte Daniel Uhlig gewannen ihre Duelle, Daan Kenis gelang trotz kleinerer Aufmerksamkeitsfehler ein unentschieden gegen den Monheimer Lindner. Dass Sebastian Bock sein Duell gegen James Hall verlieren würde, war erwartet worden, dass er den Rückstand gegen den britischen Klasseturner auf 3 Punkte begrenzen konnte, sorgte dafür, dass auch dieses Gerät von den Siegerländern gewonnen wurde, wenn auch mit 5:3 Punkten recht knapp.

Dafür legten dann die SKV-Turner am abschließenden Reck noch einmal deutlich zu. Rohleder, Bock und Kenis gewannen ihre Duelle mit jeweils 4 Scorepunkten, lediglich Tim Leibiger musste sich James Hall geschlagen geben. Beide turnten nicht ganz fehlerfrei, Hall gewann dann aber dank seiner Routine dieses Duell mit 4 Scorepunkten. 12:4 im letzten Durchgang und 51:22 Scorepunkte im Gesamtergebnis sorgten für einen in dieser Höhe nicht erwarteten Sieg der Siegerländer Kunstturnvereinigung bei ihrer Rückkehr in das Oberhaus des deutschen Mannschaftsturnens.

 

Fazit:

Mit ausschlaggebend für diesen deutlichen Sieg war auch, dass alle eingesetzten Siegerländer Turner Scorepunkte zu dem Gesamtergebnis beitragen konnten, was für den ausgeglichen stark besetzten Kader der SKV in diesem Jahr spricht. Von den 22 Punkten auf Monheimer Seite gingen dagegen allein 17 auf das Konto von James Hall, in diesem Jahr immerhin Dritter bei den Britischen Turnmeisterschaften im Mehrkampf. Nur zwei Turner außer ihm gewannen für Monheim noch je ein Duell, was einfach zu wenig war. Man muss jedoch berücksichtigen, dass die Monheimer nicht alle Turner einsetzen konnte, die man im ohnehin schon kleinen Kader hatte. Trotzdem sollte man die Monheimer noch nicht abschreiben, da sie sich noch verbessern können und auch im Vorjahr erst im allerletzten Wettkampf der Saison den Klassenerhalt sichern konnten.

Welche Rückschlüsse auf den weiteren Saisonverlauf lässt dieser Wettkampf für die SKV zu? Zunächst einmal ist es so, dass durch diesen Sieg, anders als in der Saison 2014, zunächst einmal der größte Druck von der Mannschaft genommen wurde. Noch ein weiterer Sieg, und der Klassenhalt dürfte bereits gesichert sein. Jetzt kommen aber mit dem MTV Stuttgart, der TG Saar und der KTV Straubenhardt die ganz dicken Brocken in der Liga, und hier wird sich zeigen, ob die immer noch junge Mannschaft der SKV die Reife hat, auch einmal eine Niederlage wegzustecken und dennoch an die selbst gesteckten Ziele in der Liga zu glauben. Die Mannschaft hat auf jeden Fall Erstligaformat, aber auch noch Reserven nach oben, bei einzelnen Turnern, und auch in der Mannschaftsleistung, wie die Verantwortlichen der SKV in ihren Kommentaren zu diesem Wettkampf unisono betonten. Obwohl das Gros der Mannschaftsmitglieder im Vergleich zu 2014 unverändert blieb, haben die gezielten Verstärkungen – Beispiele: Sebastian Bock im Vorjahr, Matthias Fahrig in diesem Jahr – das Team vollständig verändert, vor allem, was die Mentalität – Stichwort: Siegeswille – angeht. Optimistisch stimmt auch, dass noch weitere Turner bereit stehen, wenn sie ihre Verletzungen wie im Fall des jungen Bochumers Eric Lloyd Hinrichs auskuriert haben, oder wie im Fall Nico Ermert, wenn es das Reglement der Liga erlaubt. Insgesamt gesehen ein guter Einstand der Siegerländer Kunstturnvereinigung in die 1. Liga!