SKV - KTV Straubenhardt 24 : 49

22.10.2016, Dreifachhalle Sportzentrum Stählerwiese, Kreuztal

Große Namen, starke Leistungen, begeistertes Publikum

Die fachkundigen Zuschauer in der vollbesetzten Dreifachhalle kamen voll auf ihre Kosten. Das Team der SKV lieferte dem Deutschen Meister mit Nationalturnern wie Marcel Nguyen, Andreas Bretschneider und Lukas Dauser lange Zeit ein Kopf-anKopf-Rennen. Immerhin standen in der Mannschaft der SKV ebenfalls solche Spitzenkönner wie Nationalturner Philipp Herder und der Deutsche Meister im Sprung Matthias Fahrig. Der war dann auch TopScorer der SKV mit 8 Punkten, vor Kanji Oyama, der bei seiner Premiere 7 ScorePunkte zum Ergebnis der SKV beisteuerte.

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Höchstleisungen vor vollbesetzten Rängen

Große Namen mit den Nationalturnern Marcel Nguyen, Andreas Bretschneider, Lukas Dauser und Ivan Rittschik in der Mannschaft des Deutschen Meisters von 2015, der KTV Straubenhardt, und die bisher überzeugenden Leistungen des Bundesligaaufsteigers Siegerländer Kunstturnvereinigung lockten fast 900 Zuschauer in die Sporthalle Stählerwiese in Kreuztal, die ihr Kommen nicht zu bereuen brauchten und einen wiederum faszinierenden Turnwettkampf erleben konnten.

Zwar ging der Wettkampf am Ende erwartungsgemäß deutlich für den Tabellenführer und erneuten Meisterschaftsfavoriten KTV Straubenhardt aus, die die Scorewertung mit 49:24 Punkten für sich entscheiden konnte. Aber auch die Siegerländer enttäuschten keineswegs, konnten sie doch den Wettkampf bis zum vierten Gerät absolut offen halten, erst beim Barrenturnen und dann bei dem abschließenden Reckturnen setzten sich die Nationalturner in den Reihen der Nordschwarzwälder aufgrund höherer Ausgangswerte und stabilerer Übungsausführung dann doch noch deutlich von der SKV ab.

„Wir haben unsere beiden Tagesziele absolut erreicht: zum einen wollten wir ebenso wie die KTV Obere Lahn dem Meisterschaftsfavoriten Gerätepunkte abringen, zum anderen wollten wir dem großen Publikum einen spannenden und möglichst perfekt organisierten Wettkampf bieten“, zeigte sich Reimund Spies, Präsident der SKV, zufrieden mit einem rundum gelungenen Wettkampftag in der Kreuztaler Stählerwiese.

Dass die SKV das den Wettkampf eröffnende Bodenturnen mit 9:0 Scorepunkten für sich entscheiden konnte, lag weniger an dem Fehlen des rumänischen Altmeisters Marian Dragulescu an diesem Gerät, als vielmehr an der Klasse der hier eingesetzten Siegerländer Turner, die in den bisherigen vier Wettkämpfen als einzige Mannschaft der Liga am Boden noch ungeschlagen sind. Herausragend war hier erneut Ex-Europameister Matthias Fahrig mit 14,95 Punkten, aber auch die anderen drei Turner entschieden ihre Duelle für sich, was die Schwarzwälder offensichtlich in dieser Form nicht erwartet hatten.

Bei den anschließenden Turnen am Pauschenpferd erlebten die Zuschauer dann jedoch das zweite Gesicht der SKV. Erneut verspielte man den satten Vorsprung vom Bodenturnen durch eine 0:12 Gerätewertung, wobei insbesondere der belgische Nationalturner bei den Siegerländern etwas unter Wert durch das Kampfgericht beurteilt wurde. „Seitpferd ist in dieser Saison unsere Achillesferse. Wir machen noch zu viele Fehler und geben dadurch dem Gegner die Gelegenheit einfacher Punktgewinne. Erfreulich ist, dass Daniel Uhlig seine Übung durch turnen konnte, und auch Philipp Herder als Dritter der Deutschen Meisterschaften an diesem Gerät langsam wieder die Form erreicht, die die Mannschaft einfach braucht, um auch hier wettbewerbsfähig zu sein“, kommentierte SKV-Vorstandsmitglied Horst-Walter Eckhardt das Abschneiden der Siegerländer an ihrem „Zittergerät“.

Bei dem Ringeturnen kam dann der mit Spannung erwartete erste Auftritt des Neuzuganges der SKV aus den USA, Kanji Oyama. Dieser zeigte sich von dem sicher noch vorhandenen Jet-Lag und dem für ihn neuen Wettkampfformat der Deutschen Turnliga völlig unbeeindruckt und präsentierte eine brillante Kombination von Kraft- und Schwungteilen, die er mit einem schwierigen und sicheren Abgang beenden konnte. 3 Scorepunkte gegen den auch im Siegerland bekannten Nils Dunkel waren der verdiente Lohn für Oyama. Nachdem auch Philipp Herder sein Duell mit 2:0 gegen den vielfachen WM- und Olympiateilnehmer Anton Fokin gewinnen konnte, konnte die SKV die erwartete Niederlage an ihrem zweiten schwachen Gerät mit 5:9 in Grenzen halten. „Ich fühlte mich nach meiner Grippe in der Vorwoche heute zwar wieder etwas besser, aber mir fehlten ein paar Trainingstage, um wieder die Kraft zu bekommen, die man gerade an diesem Gerät einfach braucht, um seine gewohnte Leistung bringen zu können. Das wird in den nächsten Wochen wieder besser, da bin ich mir ganz sicher“, konnte Sebastian Bock nach der nicht ganz gelungenen Ringeübung sich schon wieder auf die nächsten Herausforderungen konzentrieren. Mit 14:20 zugunsten der Gäste aus Straubenhardt ging es für die beiden Mannschaften in die Halbzeitpause.

matthias fahrig

Der zweite Gerätegewinn des Tages gelang den SKV dann gleich nach der Pause am Sprungtisch. Erster Turner war hier Kanji Oyama, der für seinen schwierigen Sprung 14,75 Punkte erhielt und erneut Nils Dunkel bezwang, diesmal sogar mit 4 Scorepunkten. Noch etwas besser als Oyama war Matthias Fahrig, der für seinen Überschlag mit anschließendem Doppelsalto 14,90 Punkte erhielt und dem Olympiaturner Lukas Dauser 3 Scorepunkte abknöpfte. Nachdem der erneut am Sprung eingesetzte Andreas Jurzo sich mit einem Scorepunkt der Klasse (und auch dem größeren Namen) von Marcel Nguyen geschlagen geben musste, und auch Philipp Herder sein Duell gegen Andreas Bretschneider nur knapp verlor, bezwang die SKV Straubenhardt an diesem Gerät mit 7:4 Scorepunkten und gewann ein weiteres Gerät, was zu dem überraschend knappen Zwischenstand von 21:24 führte.

Beim Barrenturnen setzten die Straubenhardter dann jedoch dem Siegerländer Höhenflug ein jähes Ende. Marcel Nguyen und Lukas Dauser, beide mit Finalchancen an diesem Gerät zu den Olympischen Spielen gereist, holten 5 bzw. 3 Scorepunkte, letzterer mit der Tageshöchstwertung an diesem Gerät von 15, 05 Punkten gegen Kanji Oyama, der aber mit 14,25 keineswegs enttäuschte, sondern auch hier das fachkundige Siegerländer Publikum begeisterte. Die einzigen Scorepunkte für die SKV errang Matthias Fahrig, während sich Philipp Herder gegen Anton Fokin an dessen Spezialgerät Barren knapp geschlagen geben musste. Fahrig avancierte auch zum besten Punktesammler der SKV und war mit seiner Leistung durchaus zufrieden: „Am Boden und beim Sprung habe ich mit jeweils knapp 15 Punkten das gebracht, was man von mir erwarten kann. Am Barren war ich nicht ganz zufrieden, nach der Handverletzung in den Vorwochen habe ich gegen Ende der Übung hin ein weiteres geplantes Teil auslassen und meine Übung umstellen müssen, aber trotzdem noch meinem Mannschaftskameraden aus alten Chemnitzer Zeiten, Ivan Rittschik, 3 Punkte abgerungen“, so sein Kommentar.

Beim abschließenden Reckturnen geriet die SKV dann doch noch etwas unter die Räder. Marcel Nguyen und vor allem Andreas Bretschneider zeigten hochwertige Übungen, denen die Siegerländer nichts Gleichwertiges entgegen setzen konnten, so dass durch die Gerätewertung von 0:15 Punkten doch noch ein klares Endergebnis von 24:49 Punkten zugunsten des Meisterschaftsfavoriten auf der Ergebnisleinwand angezeigt werden musste.

„Wir sind am Ende trotzdem sehr zufrieden mit diesem Wettkampf, der uns alle Perspektiven für die nächsten Wochen belässt. Wir haben hier und da Schatten gesehen, aber das Licht hat bei weitem überwogen. Vor allem Kanji Oyama hat mich beeindruckt mit seiner Unbekümmertheit und der Art, wie er sich in die Mannschaft eingegliedert hat, und wie er bei dem Publikum ankommt. Und dass die mitgereisten Straubenhardter Vorstandsmitglieder uns zu der Organisation und Präsentation des Wettkampfes gratuliert und diese als erstklassig bezeichnet haben, freut uns ganz besonders und zeigt, dass wir als Mannschaft und als Verein auf dem richtigen Weg sind“, so das abschließende positive Resümee des SKV-Präsidenten Reimund Spies.