Vorbericht TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau

Nach den drei Wettkämpfen in Serie gegen die Spitzenteams der 1. Bundesliga MTV Stuttgart, TG Saar und KTV Straubenhardt, die dem Liganeuling Siegerländer KV zwar viel Lob, aber keine Punkte einbrachten, geht es nun am kommenden Samstag gegen den TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau als einem der beiden Clubs, die noch ohne Sieg am Ende der Tabelle stehen

Dabei gehört die Mannschaft aus der Stauferstadt im Ostalbkreis durchaus zu den etablierten Teams in der Kunstturnbundesliga. Im Vorjahr bezwang man den Nachbarn aus der Landeshauptstadt, den MTV Stuttgart, im kleinen Finale der DTL und holte die Bronzemedaille. 2013 wurde man sogar Deutscher Meister, seinerzeit in einem dramatischen Finale gegen das vom späteren Olympiasieger Fabian Hambüchen angeführte Team der KTV Obere Lahn.

Auch für 2016 hatte man sich in Wetzgau durchaus Chancen für das Erreichen der Finalwettbewerbe am 3.12. in Ludwigsburg ausgerechnet, bis sich dann ihre Nummer 1, der aktuelle Deutsche Mehrkampfmeister Andreas Toba, im Mannschaftswettbewerb der Turnwettkämpfe in Rio de Janeiro so schwer am Knie verletzte, dass er für die ganze Saison 2016 und möglicherweise auch darüber hinaus ausfällt. Zwar reagierte der Verein schnell und stockte das ohnehin schon gut besetzte Ausländerkontingent mit dem Spanier Nestor Abad und dem russischen Weltklasseturner Nikita Ignatyev noch einmal deutlich auf, da aber die Regeln der Deutschen Turnliga vorsehen, dass in einem Wettkampf nur drei Ausländer eingesetzt werden dürfen, von denen dann am Gerät selbst nur jeweils einer antreten darf, war diese Maßnahme nicht geeignet, den Ausfall von Toba auch nur ansatzweise zu kompensieren. Bezogen auf seine Mehrkampfleistung bei den Deutschen Meisterschaften von annähernd 89 Punkten fehlen der Mannschaft von vornherein annähernd 15 Punkte, weil man ihn an jedem Gerät durch einen Turner aus der Jugendmannschaft oder der „2. Welle“ ersetzen muss, die in der Schwäbischen Landesliga antritt.

 

team

So lebt der TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau in dieser Saison vornehmlich von der konstanten Leistung seines „Eigengewächses“ Helge Liebrich, für viele Jahre als Mitglied der Nationalmannschaft fest etabliert und durch sein elegantes und sicheres Turnen auch heute noch einer der besten deutschen Turner in der Bundesliga, und eben von der starken Ausländerposition. Welche Turner ohne deutschen Reisepass diesmal von den Schwaben eingesetzt werden, bleibt jedoch abzuwarten. Zuletzt hat man auf den Russen Ignatyev und den Holländer Deurloo gesetzt, die an den jeweiligen Geräten starke Leistungen geboten haben. Man könnte aber auch noch den Rumänen Andrei Muntean ins Rennen schicken, der bei den Olympischen Spielen das Finale am Barren erreichte und auch bereits seit Jahren zusammen mit seinem Landsmann Cristian Bataga zum festen Stamm der Schwaben gehört.

Bei allem Respekt vor den genannten Klasseturnern – nach den bisherigen Saisonleistungen und den Möglichkeiten des breiten Mannschaftskaders auch auf den Positionen 3 und 4 der Setzliste an den einzelnen Geräten, kann diesmal die Siegerländer Kunstturnvereinigung die Reise auf die Ostalb mit Zuversicht antreten. Theoretisch ist auch der Klassenerhalt noch immer nicht restlos in trockenen Tüchern, zumal die beiden Tabellenletzten noch gegeneinander antreten müssen, und es dort dann wahrscheinlich einen Sieger geben wird, der dann ebenfalls 2 Gewinnpunkte auf dem Habenkonto zu verzeichnen hätte, wie die SKV, wenn sie alle drei noch ausstehenden Wettkämpfe verlieren würde.

Ungeachtet aller Rechenspiele, die Aufgabenstellung für den Liganeuling SKV auf dem Weg zum sicheren Klassenerhalt ist klar. Sie muss die Leistung, die sie in den beiden Heimwettkämpfen gegen den MTV Stuttgart und zuletzt gegen die KTV Straubenhardt in der gewohnten Umgebung und mit dem Rückhalt einer vollen Halle zeigen konnte, auch einmal auswärts abrufen, so wie ihr das ansatzweise auch in dem ersten Wettkampf in Monheim gelang. Dazu wird es erforderlich sein, die nach wie vor in jedem bisherigen Wettkampf feststellbaren groben Fehler möglichst vollständig zu reduzieren. Dabei ist die Zahl dieser Fehler noch nicht einmal besonders hoch, sie geben jedoch den Gegnern auf Erstliganiveau die Möglichkeit leichter Punktgewinne, mit denen sich die SKV Turner im bisherigen Saisonverlauf noch zu oft um den Lohn ihrer eigenen Leistung gebracht haben.

 

Vorbericht  zu Saisonbeginn

Wenn am 25.10.2016 für die SKV die Fahrt zum dritten Auswärtswettkampf nach Schwäbisch-Gmünd ansteht, liegt bereits mehr als die Hälfte der Aufstiegssaison hinter der Mannschaft, und die bis dahin vorliegenden Ergebnisse werden bereits gezeigt haben, ob die Anpassung an die neue Umgebung erfolgreich war oder noch einmal leistungsmäßig zugelegt werden muss.

2005 traf die SKV bereits einmal auf den TV Wetzgau, dem größten Turnverein der Stauferstadt Schwäbisch-Hall. Das war im für die SKV unglücklich verlaufenen Aufstiegsfinale in Gosslar, welches die Mannen von Paul Schneider mehr als deutlich für sich entscheiden konnten. Von da an gehörten sie – einem Ausrutscher in 2011 – der 1. Liga an. 2012 erreichte man den 3. Platz und 2013 wurden der TV Wetzgau sogar Deutscher Mannschaftsmeister, in einem spannenden Finale in Karlsruhe gegen die KTV Obere Lahn mit Fabian Hambüchen. Im vorigen Jahr holte man im „kleine“ Finale überraschend erneut die Bronzemedaille auf die Ostalb und bezwang dabei den großen Nachbarn aus der Landeshauptstadt, den MTV Stuttgart.

Ausschlaggebend für die großen Erfolge in diesem Zeitraum war eine homogene Mannschaft um die beiden Nationalturner Andreas Toba und Helge Liebrich und internationale Klasseturner wie die beiden Rumänen Bataga und Munteanu, letzterer in diesem Jahr bekanntlich Finalteilnehmer in Rio im Barrenturnen. Da diese Mannschaft auch für 2016 zusammen blieb, war die erneute Finalteilnahme das erklärte Saisonziel des TV Wetzgau.

Bei dem Stichworten „Turnwettbewerbe Rio 2016“ werden der deutschen Öffentlichkeit zwei Ereignisse lange in Erinnerung bleiben: der Gewinn der Goldmedaille am Reck durch Fabian Hambüchen, und die Verletzung von eben jenem Andrea Toba beim Bodenturnen, der trotz der Schwere seiner Verletzung noch mit der besten Übung der deutschen Mannschaft am Seitpferd dieser dazu verhalf, sich für das Finale zu qualifizieren. Die Medien machten ihn zum „Hero de Janeiro“, was sicher dem Kern nach richtig war, trotzdem bei den echten Fans unserer Sportart das ungute Gefühl hinterließ, dass entweder der überragende Erfolg oder das Drama die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erzeugt, die die Sportler, die nach jahrzehntelangen Mühen die Teilnahme an einer Olympiade erreicht haben, immer verdienen.

So fällt Andreas Toba für die Ligasaison 2016 aus, eine Schwächung der Mannschaft des TV Wetzgau, die auch durch weitere ausländische Spitzenturner nicht zu kompensieren sein wird. Die SKV hätte lieber gegen einen TV Wetzgau in Bestbesetzung geturnt, einschließlich des derzeit besten deutschen Mehrkämpfers Andreas Toba, auch wenn man in diesem Auswärtswettkampf aus aussichtslosem Posten gestanden hätte. So bleiben an den herausragenden Sportler und Teamplayer Andreas Toba von dieser Stelle aus nur die besten Genesungswünsche und hoffentlich ein baldiges Wiedersehen in der Liga und in anderen nationalen und internationalen Turnwettkämpfen.