Siegerländer KV - KTV Obere Lahn 16:51

Weltklasseleistungen bei dem Lokalduell SKV – KTV Obere Lahn in der vollbesetzten Kreuztaler Sporthalle „Stählerwiese“

It’s Derby Time – das war das erwartungsvolle Motto des letzten Wettkampfes der Bundesligasaison 2017 zwischen der Siegerländer Kunstturnvereinigung und den Gästen von der KTV Obere Lahn am Samstag in der Kreuztaler Stählerwiese. Und die gut 800 Zuschauer in der randvollen Dreifachturnhalle kamen voll auf ihre Kosten. Glänzend aufgelegte Turner in beiden Mannschaften, eine perfekte Wettkampfpräsentation und eine begeisterungsfähiges Publikum in beiden „Lagern“ machten diesen Wettkampf zu einem unvergesslichen Kunstturnevent – „etwas, was es in dieser Form im Siegerland noch nicht gegeben hat“, so konnte man es von vielen langgedienten Experten der heimischen Turnszene hören.

Der eigentliche Wettverlauf ist schnell berichtet – die Siegerländer zeigten ihre besten Saisonleistung beim Bodenturnen, und gingen mit 6:5 Punkten in Führung. Herausragend dabei die Leistungen von „Altmeister“ Matthias Fahrig und des Reck-Olympiasiegers Fabian Hambüchen in den Reihen der Hessen, aber auch alle anderen Turner in beiden Teams absolvierten fehlerfreie Übungen auf hohem Niveau, was sich dann an den anderen Geräten nahtlos fortsetzte.

Dass den Siegerländern vor allem am Seitpferd der verletzte Bram Louwije fehlte, ist bei den Berichten über die Wettkämpfe der letzten Wochen bereits hinreichend geschildert worden. Aber auch Bram hätte der Weltklasseleistung des „Playing Captains“ der Turner von der Oberen Lahn, Andrey Likhovitskiy nichts gleichwertiges entgegen setzen können. Wenn andere Turner am „Zittergerät“ nach fehlerfrei absolvierter Übung froh sind, dieses verlassen zu können, dann packt Andrey erst die nächste Serie von Höchstschwierigkeiten aus, die er auch in Kreuztal wieder mit traumwandlerischer Sicherheit und größten Gelassenheit dem faszinierten Publikum zeigen konnte. 14.60 Punkte waren der gerechte Lohn für ihn, und die Führung von 14:7 für seine Mannschaft die Folge. Daniel Uhlig gewann den Ehrenpunkt für die SKV an diesem Gerät, Sebastian Bock rang dem Oberlahner Quensell ein Unentschieden ab und Philipp Herder zeigte nach anstrengenden Wochen eine stabile Leistung im Duell mit Likhovitskiy, so dass dieser nur 4 anstelle der sonst üblichen 5 Scorepunkte einheimsen konnte.

Eine erfreuliche Überraschung für die einheimischen Kunstturnfreunde gab es dann an den Ringen. Olympiafinalist Dennis Goossens, Anfang der Rückrunde am Meniskus operiert und an sich noch im Aufbautraining befindlich, sprang für den kurz vor dem Wettkampf ausgefallen Courtney Tulloch ein. Dennis turnte eine mit Höchstschwierigkeiten gespickte Übung, musste allerdings auf seinen regulären Abgang verzichten, ansonsten hätte er sicher eine Wertung um die 15 Punkte erzielen können. Aber auch so erhielt er 4 Scorepunkte und verhalf seiner Mannschaft zum Unentschieden an diesem Gerät.

„Dass Dennis sich so in den Dienst seiner Mannschaft stellt, ist ein Beweis seines großartigen Sportsgeistes. Er gehört nun auch schon seit sechs Jahren zum Team, und wir sind stolz und dankbar zugleich“, so das Kompliment von SKV-Präsident Reimund Spies über den belgischen Weltklasseturner in SKV-Reihen.

Teamgeist bewies übrigens auch der belgische Mehrkampfspezialist Daan Kenis, der zusammen mit seinem Freund Goossens die Reise ins Siegerland angetreten hatte. Kenis hatte in den ersten beiden Ligawettkämpfen 30 Scorepunkte für die SKV geholt, muss aber seit dem Sommer wegen einer langwierigen Rückverletzung pausieren. Als glänzender Springer wurde er nach der Pause besonders am Sprungtisch vermisst – ohne Ausländer ging dieses Gerät, ansonsten eine weitere Domäne der SKV, mit 4:8 Punkten an die Gäste. Herausragend wieder einmal der Sprung von Matthias Fahrig, ohne Wackler in den Stand und mit 14,60 Punkten belohnt.

Weiter ging es mit sehr guten Leistungen beider Teams am Barren, wobei die Gäste fast immer die Nase vorn hatten. Nur Sebastian Bock konnte sein Duell gegen Fabian Lotz gewinnen, und die Höchstwertung erzielte wie selbstverständlich Andrey Likhovitskiy mit 14,75 Punkten. SKV-As Philipp Herder turnte die beste Übung seit langem, über-rotierte aber etwas bei seinem schwierigen Abgang und musste Likhovitskiy 4 Scorepunkte überlassen.

Das Derby war bereits seit längerem zu Gunsten der Gäste entschieden, bevor es am Königsgerät Reck zum absoluten Show-Down kam. Alle Turner zeigten mit Höchstschwierigkeiten gespickte Übungen, die sieben Mal in den sicheren Stand führten. Alle wurden aber von der „Flugshow“ des Olympiasiegers Fabian Hambüchen übertroffen, der mit 15,05 Punkten auch die absolute Tageshöchstnote erzielte.

„Mit dieser Übung wäre Fabian ohne Zweifel vor einem Monat in Montreal Weltmeister an diesem Gerät geworden. Er macht an allen Geräten einen austrainierten Eindruck und sein Einsatz für seine Mannschaft ist vorbildlich. Er ist ein Super-Typ, auch im Umgang mit Fans und Presse. Hoffentlich hängt er noch eine Saison dran und vielleicht haben wir ja Losglück und einen erneuten Heimwettkampf in der kommenden Saison gegen die KTV Obere Lahn“, zeigte sich SKV-Vorstandsmitglied Horst-Walter Eckhardt beeindruckt vom Reck-Olympiasieger.

Am Ende gewann die KTV Obere Lahn den Wettkampf gegen die SKV deutlich mit 51:16 Punkten. Dass es trotzdem nicht für den erhofften Einzug in das „große“ Meisterschaftsfinale am ersten Dezember-Wochenende in Ludwigsburg reichte, lag am gleichzeitigen Sieg des Titelverteidigers KTV Obere Lahn beim bisherigen Tabellenführer TG Saar. So kommt es in Ludwigsburg zu einer Wiederholung der Finalpaarung der letzten beiden Jahre, während die Oberlahner Favorit auf die Bronzemedaille im „kleinen“ Finale gegen den MTV Stuttgart sind.

„Natürlich sind wir zur sportlichen Neutralität verpflichtet, aber wir hätten unserem Nachbarn KTV Obere Lahn den Einzug in das große Finale gegönnt. Sie haben sich in dieser Saison mit Lukas Dauser deutlich verstärkt, der sich jedoch bei den deutschen Meisterschaften verletzt hat und seit dem ausfällt. Mit Dauser und dem ebenfalls verletzten Nick Klessing wäre Obere Lahn klarer Meisterschaftsfavorit gewesen. Eine Mannschaft, die die Routine an der Spitze der Deutschen Turnliga aufmischt, tut allen Vereinen gut – Konkurrenz belebt das Geschäft“, so das vereinsübergreifende Fazit des SKV-Präsidenten Reimund Spies nach dem Wettkampf in Kreuztal.

 

 

 

team

 

Trotz der Niederlage hatte die Mannschaft Grund zum Jubeln. Es war ein großartiger Wettkampf, den unsere Jungs mit der KTV Obere Lahn vor einem ebenso großartigen Publikum in der Stählerwiese abgeliefert haben. Das war Faszination Turnen pur. 

Die Hauptdarsteller:

hambüchen

Der Olympiasieger von Rio am Reck Fabian Hambüchen...

Philipp

Der amtierende Deutsche Meister am Boden und Vizemeister im Sechskampf Philipp Herder...

matze

Der sechsfache Deutsche Meister Matthias 'Matze' Fahrig...

mit ihren Teams voller hochkarätiger Spitzenturner, die das Publikum begeisterten

halle

sebastian bockn

Philipp

ringe

Philipp

Dennis goossens

matze

andi jurzo

andi jurzo

leven

fabian hambüchen

fabian hambüchen

fabian hambüchen

sebastian bock

Eric

tim

fabian hambüchen

fabian hambüchen

Auch die Dramaturgie stimmte: Der Höhepunkt kam zum krönenden Abschluss! Der Olympiasieger begeisterte die Zuschauer mit seiner tollen Vorstellung am Reck. Glückwunsch von Sebastian Bock und Heinrich Rohleder an Fabian Hambüchen!