Zweimal trat die SKV in der Vorsaison gegen den MTV Stuttgart an – einmal zu Hause gleich zu Beginn der Saison, einmal im Ligafinale – zweimal war der etablierte vielfache Deutsche Meister klarer Favorit – zweimal gingen die Wettkämpfe dann nach erbittertem Widerstand ganz knapp für die SKV verloren. Beide Male die Feststellung der Siegerländer: einen, vielleicht zwei Fehler weniger, und man hätte die Halle als Sieger verlassen können.
Am kommenden Samstag reist die SKV nun in die schwäbische Landeshauptstadt, und vor dem Wettkampf in der 2.250 Zuschauer fassenden Scharrena, die aber zuletzt bei den Heimwettkämpfen der Stuttgarter auch nur selten ausverkauft war, sind nach den Auftaktwettkämpfen der beiden Kontrahenten die Vorzeichen ähnlich gesetzt. Die Stuttgarter rangen dem Meisterschaftsfavoriten KTV Obere Lahn in Biedenkopf ein unerwartetes Unentschieden ab, und vor allem, erzielten mit 317,90 Punkten die höchste Tageswertung aller acht Ligamannschaften. Die SKV gewann zwar zu Hause deutlich gegen den TSV Monheim und dürfte damit den Klassenerhalt als erstem Saisonziel schon beinahe gesichert haben, kamen aber hierbei nur auf 300,60 Punkte. Damit blieben die Siegerländer auch unter Berücksichtigung der verschärften Wertungsvorschriften deutlich unter den Ergebnissen, welche sie im vorigen Jahr in den Wettkämpfen mit den Stuttgartern erreicht hatten.
„Quervergleiche hinken immer – zum Beispiel weiß man nichts über das Wertungsniveau im anderen Wettkampf. Wir haben uns natürlich auch mit unseren Turnern über die Zahl der groben Fehler unterhalten, die es beim Wettkampf gegen Monheim auch auf unserer Seite gab, und wie diese abgestellt werden können. Teilweise wurden die Fehler damit begründet, dass angesichts des großen Vorsprungs, den wir hatten, hier und da mal etwas neues ausprobiert wurde, was dann nicht geklappt hat. Teilweise hieß es aber auch, die nachlassende Wettkampfspannung hätte sich auch nachteilig auf die Konzentration ausgewirkt – nun, wenn es daran liegen sollte, dann müssten wir am Samstag einen fehlerfreien Wettkampf erleben, denn für Spannung wird sicher gesorgt sein“, schmunzelte SKV-Präsident, angesprochen auf die Ausgangslage nach dem letzten Wochenende.
Wie immer wird es auch wichtig sein, in welcher Besetzung die beiden Mannschaften antreten können. Sollte Stuttgart wieder den russischen Neuzugang Artur Dalaloyan an allen Geräten einsetzen, wird das den Taktikern der SKV sicher einige Sorgenfalten mehr bescheren. Dalaloyan ist nicht nur aktueller Europameister am Sprung, sondern setzte auch den Mehrkampfmeister Oleg Verniaiev gehörig unter Druck. Am vorigen Samstag erzielte der junge Russe mit 15,55 Punkten am Boden die Tageshöchstwertung in allen vier Wettkämpfen der 1. Liga und sein Mehrkampfergebnis war um 0,05 Punkte besser als jenes von Verniaiev, der in der Bundesliga für die TG Saar an die Geräte geht – aber da wären wir wieder bei den Quervergleichen und den unterschiedlichen Aussagen, die man hieraus ableiten kann. Es kann aber auch sein, dass der Landsmann von Dalaloyan, Alexey Rostov, im Vorjahr immerhin Topscorer der Schwaben, zum Einsatz kommt. Wie auch immer – auf der Ausländerposition sind die Stuttgarter in diesem Jahr sehr gut besetzt.
Auch hier müssen sich die Siegerländer nicht verstecken: ihr belgischer Nationalturner Daan Kenis führt nach dem ersten Wettkampftag die Scorerliste der Deutschen Turnliga an, und die Rückkehr von Bram Louwije hat dem Team sofort mehr Stabilität am Zittergerät „Seitpferd“ vermittelt. Auf jeden Fall ist ein spannender Ausgang zu erwarten, bevor dann am 27.5. mit dem Heimwettkampf gegen die TG Saar (diesmal in der Kreuztaler Stählerwiese) schon wieder die Frühjahrssaison der Kunstturnbundesliga zu Ende geht.