Am Samstag dem 13.5.2017 Punkt 16 Uhr ist die kurze, aber intensive Vorbereitungszeit der Siegerländer Turner auf die zweigeteilte Bundesligasaison 2017 zu Ende und es geht endlich an die Geräte – und mit dem TSV Monheim stellt sich im Siegerland eine Mannschaft vor, die sich das gleiche Saisonziel wie die SKV, nämlich den Klassenerhalt auf ihre Fahnen geschrieben hat.
Insoweit ist die Ausgangslage vergleichbar mit der von 2016, als der damalige Aufsteiger SKV ebenfalls im ersten Wettkampf auf Monheim traf, mit dem Unterschied, dass man im Herbst vergangenen Jahres in den Donau-Ried-Kreis zum einzigen bayrischen Bundesligisten reisen musste. Zur Erinnerung: diesen Wettkampf gewannen die SKV-Turner trotz fast siebenstündiger Reise am Ende unerwartet deutlich mit 51:21 Score- und 10:2 Gerätepunkten und legten damit nicht nur den Grundstein für den Verbleib im Oberhaus des deutschen Vereinsturnens, sondern einer insgesamt gesehen überraschend positiv verlaufenen Saison, die ihren Höhepunkt in dem Erreichen der Finalwettbewerbe in Ludwigsburg hatte.
Dem Grunde nach haben sich die Kader der beiden Mannschaften seit dem nicht wesentlich verändert. Bei der SKV bedauert man nach wie vor das Karriereende von Jonas Rohleder und Sebastian Spies, die mit all ihrer Erfahrung besonders wertvoll beim Saisonauftakt gewesen wären, zumal es in diesem Jahr durch die stark veränderten internationalen Wertungsvorschriften, die natürlich auch in der Bundesliga angewendet werden, zusätzliche Unwägsamkeiten gibt. Nicht nur die einzelnen Turner, sondern auch die Mannschaftstaktiker müssen sich auf die neuen Bedingungen einstellen, da ihre sorgsam gepflegten Ergebnisdateien aus der Vergangenheit, die die Grundlage für ihre Einsatzüberlegungen im Einzelnen waren, mehr oder weniger unbrauchbar geworden sind.
Die Monheimer verloren zwar mit Tobias Radoi, der zum Meister KTV Straubenhardt gewechselt ist, einen der besten deutschen Nachwuchsturner, können andererseits aber auf die Langzeitverletzten Artjem Weimer und Lukas Schlotterer zurück greifen, die sich nach dem Rückzug der Turnabteilung des FC Bayern München den Donauschwaben angeschlossen hatten, im Vorjahr aber bei den meisten Wettkämpfen nicht zur Verfügung standen.
Interessant wird auch die Konstellation bei beiden Vereinen auf der wichtigen Ausländerposition sein. Bekannt ist, dass Dennis Goossens, in der Liga eine Bank für die SKV auf die Maximalpunktzahl an den Ringen, verletzungsbedingt nicht zur Verfügung steht, während sich die beiden anderen belgischen Nationalturner Daan Kennis und Bram Louwije zuletzt in guter Form zeigten. Ob Monheim mit beiden britischen Nationalturnern James Hall und Dominick Cunningham ins Siegerland kommen wird, muss ebenfalls abgewartet werden. In der vergangenen Saison war es so, dass Monheim meist nur mit Hall antrat, wodurch der am Boden und Sprung zur europäischen Spitzenklasse zählende Cunningham so wenig Einsatzgelegenheiten bekam, dass er zu der SKV wechseln wollte, was aber an von ihm bei den Monheimern eingegangenen vertraglichen Formalitäten scheiterte. Cunningham bleibt also auch für 2017 für Monheim startberechtigt – wenn er aufgestellt werden sollte, könnten sich die Siegerländer Zuschauer von seinem Leistungsvermögen ein Bild machen, wenn auch im Trikot des Gegners.
Es liegt also viel Zündstoff in der Luft bei dem Auftaktwettkampf in der Kunstturnbundesliga 2017, und die Zuschauer können sich auf einen spannenden Wettkampf in der Geisweider Schießberghalle freuen. „Wir gehen zuversichtlich in diese Saison, auch wenn wir wissen und dies gerade bei anderen Siegerländer Mannschaften in höheren Spielklassen sehen, dass die zweite Saison oft schwerer ist als die erste, die doch noch von einer aus dem Aufstieg mit genommenen Euphorie geprägt ist. Wir setzen auf die gute Form von Philipp Herder aus der Europameisterschaft und auch auf die Routine von Matthias Fahrig aus seiner langen, erfolgreichen Laufbahn. Aber auch unsere heimischen Turner, allen voran Daniel Uhlig und Sebastian Bock, haben bei den NRW Meisterschaften unter Beweis gestellt, dass sie gut vorbereitet in diesen Wettkampf gehen werden. Kommt dann noch die Unterstützung unseres Heimpublikums hinzu, so wie wir dies im Vorjahr erlebt haben, dann dürfte einem erfolgreichen Auftakt nichts im Wege stehen. Das heißt nicht, dass wir nicht Respekt vor unserem Gegner Monheim haben, im Turnen kann sehr viel passieren. Aber Bange machen lassen gilt nicht“, so das Motto des Präsidenten der SKV, Reimund Spies, vor dem ersten Wettkampf in der Bundesligasaison 2017.