SKV - TSV Monheim

13.05.2017, Schießberghalle Geisweid

Klarer Auftaktsieg der SKV gegen den TSV Monheim

Die trotz des ersten schönen Maiwetters am Samstag in die Geisweider Schießberghalle gekommenen rund 300 Zuschauer brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Zwar musste der TSV Monheim als Auftaktgegner der Siegerländer Kunstturnvereinigung in der diesjährigen Bundesligasaison an diesem Tag stark ersatzgeschwächt antreten, dafür zeigten sich aber die heimischen Turner in großen Teilen des Wettkampfes gut vorbereitet und schlossen mit ihren Leistungen nahtlos an die erfolgreiche Vorjahressaison an.

 Vor dem Wettkampf hatte sich die Vereinsführung der SKV noch gewohnt vorsichtig gegeben und das Duell mit den Donauschwaben als vorentscheidend für den Klassenerhalt als erstem Saisonziel eingestuft. Auch die Donauschwaben wollen die dritte Erstligasaison in Folge nicht auf dem letzten Tabellenplatz beenden, sehen jedoch eigenen Verlautbarungen zufolge andere Mannschaften als die SKV als ihre wichtigsten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Nach einer guten Vorbereitung hofften sie, aus dem Siegerland einige Gerätepunkte mit nach Bayern nehmen zu können.

Selten hat man jedoch schon beim Einlaufen eine so ungleiche Kräfteverteilung sehen können: während die SKV bis auf den verletzten Dennis Goossens und seinen berufsbedingt verhinderten belgischen Nationalmannschaftskollegen Siemon Volkaert mit „voller Kapelle“ antrat, stand dem nur ein fünf Turner umfassendes Häuflein der Monheimer gegenüber, und mancher Beobachter fühlte sich da schon an die Sage von den sieben Schwaben erinnert, und hatte dunkle Vorahnungen wegen des Ausganges dieser Geschichte. Dass die Monheimer personell nicht aus dem Vollen würden schöpfen können, war allerdings schon bei der Abgabe der Mannschaftsmeldungen erkennbar. Mit 10 Turnern – sieben deutschen und drei ausländischen – hatten sie nach dem MTV Stuttgart den zweitkleinsten Kader gemeldet. Am Samstag kam dann noch außer der ohnehin bekannten Personalie Dominick Cunningham hinzu, dass der Brite James Hall, in den Vorjahren einer der besten Punktesammler der gesamten Liga, vom seinem Heimatverband nicht freigegeben wurde, und vor allem, dass Florian Lindner, bester deutscher Turner in den Reihen der Monheimer, vom Deutschen Turnerbund für ein World Challenge Turnier in Slovenien an diesem Wochenende abkommandiert war – ein Qualitätsverlust für die Bayern, der von den übrigen Turnen auch nicht ansatzweise kompensiert werden konnte.

Der eigentliche Wettkampf begann dann für die Siegerländer optimal. Matthias Fahrig zog mit einer tadellosen Übung, die mit 13,80 Punkten nach neuem Code de Pointage eher noch unterbewertet war, seinem Gegenüber Dominick Cunningham, immerhin Finalteilnehmer an diesem Gerät bei den jüngsten Europameisterschaften, der mit einer zwar sauber geturnten, aber im Schwierigkeitsgrad deutlich reduzieren Übung gleich den sprichwörtlichen Zahn und erzielte 4 Scorepunkte. Während es die drei anderen SKV Turner an diesem Gerät Fahrig gleich taten und fehlerfreie Übungen auf hohem Niveau zeigten, wurde das, was danach in Monheimer Reihen passierte, bisher in Bundesligawettkämpfen im Siegerland so noch nicht gesehen. Praktisch jede Akrobatikbahn endete auf dem Hosenboden oder außerhalb der Bodenfläche, und das 19:0 für die SKV nach dem ersten Gerät war die logische Konsequenz.

Am nachfolgenden Seitpferd gab es zwei Premieren für die SKV: zum einen wurde erstmals der junge Berliner Gian Luca Helm eingesetzt, der eine blitzsaubere Übung turnte und dem seinem Gegenüber Dominick Cunningham gleich einmal 4 Scorepunkte abnahm. Zum anderen gab es die Erstliga-Premiere von Bram Louwije, der sich mittlerweile dem Niederländischen Turnverband angeschlossen hat und für seine schwierige Übung 13,55 Punkte erhielt, die ebenfalls für 4 Scorepunkte gut waren. Pech hatte dagegen Philipp Herder, der gleich bei dem Übungsbeginn in Schwierigkeiten geriet und zwischenzeitlich sogar das Gerät verlassen musste. Dass er aber trotzdem noch einen Scorepunkt holte, lag an der durchgehend schwachen Leistung der Monheimer auch an diesem Gerät.

Ähnlich die Konstellation an den Ringen: alle Siegerländer turnten ihre hochwertigen Übungen sauber durch, während dies auf Monheimer Seite nur für Lukas Schlotterer zutraf. Dieser erzielte aber mit 13,25 die höchste Tageswertung der Gäste und errang den ersten Scorepunkt, wodurch sich das Halbzeitergebnis auf 39:1 zugunsten der Siegerländer einstellte. Dass es bei einem solchen Zwischenstand auch bei besten Vorsätzen schwierig ist, die Konzentration ganz hoch zu halten, konnte man dann im zweiten Teil des Wettkampfes sehen.

Während am Sprungtisch Matthias Fahrig mit seinem perfekt gestandenen Überschlag mit anschließendem Doppelsalto mit 14,35 die Tageshöchstwertung erzielte – auch hier hätte das Kampfgericht durchaus etwas großzügiger sein können - und auch die beiden anderen SKV-Springer Andreas Jurzo und Daan Kenis mit 13,30 bzw. 13,70 Punkten zu überzeugen wussten, erwischte der Fehlerteufel Philipp Herder ein zweites Mal. Beim Anlauf zu seinem Sprung – neuerdings der gleiche Sprung wie der von Matthias Fahrig – kam er aus dem Rhythmus und musste den Sprung abbrechen, etwas, was man bei Herder, ansonsten ein Muster an Zuverlässigkeit, so noch nicht gesehen hat. Aber immerhin hatte er Hinblick auf das großzügige Punktekonto auf ein Verletzungsrisiko verzichtet und einen einfachen Sprung gezeigt. Nach weiteren Fehlern auf Monheimer Seite ging aber auch dieses Gerät mit 12:5 Punkten an die Siegerländer.

Beim nachfolgenden Barrenturnen hatte dann Sebastian Bock besonderen Grund zur Freude. Nach einer ausgezeichneten Übung gelang ihm diesmal im Gegensatz zu den NRW Meisterschaften eine Woche zuvor auch der Abgang perfekt, so dass er mit 13,40 Punkten die höchste Wertung an diesem Gerät erzielen konnte. Nach kleineren Fehlern bei den drei anderen Siegerländer Turnern kamen hier die Monheimer mit 5:9 Punkten aus ihrer Sicht dem ersehnten Gerätegewinn am nächsten.

Noch ein Zehntel mehr erreichte Sebastian Bock dann mit 13,50 Punkten beim abschließenden Reckturnen, und auch die Leistungen von Eric Lloyd Hinrichs – nach langer Verletzungspause erstmals wieder im Einsatz – mit 13,15 und wie gewohnt Daan Kenis mit 13,25 Punkten stimmten durchaus zuversichtlich. Pech hatte hier Tim Leibiger, der als Reckspezialist 47 Übungen anderer Turner abwarten und die eigene Konzentration aufrecht halten musste. Er turnte seine beiden schwierigen Flugteile sauber durch, hatte dann aber vor dem Abgang ein Kraftproblem und konnte diesen nicht mehr fehlerfrei zur Landung bringen. 11:0 Scorepunkte für die Siegerländer am Reck stellten dann aber das Gesamtergebnis auf 71:11 Punkte, und auch die 12:0 Gerätepunkte stellen das maximal erreichbare Resultat dar.

Das Trikot des tagesbesten Scorers konnte sich diesmal Daan Kenis ergattern, der 18 Punkte erhielt und seinem Ruf als zuverlässiger Ligaturner vollauf gerecht wurde.

 „Wir freuen uns natürlich über den klaren Auftaktsieg, hätten aber unseren Zuschauer gerne einen spannenderen Wettkampf geboten. Wir können aber nur für eine gute Leistung der eigenen Mannschaft sorgen, und das war heute trotz einiger Fehler der Fall. Das Geräteergebnis von 12:0 ist wichtig, denn in der Endabrechnung der Tabelle kann es um jedes verlorene Gerät gehen. Ich bin sicher, dass wir Fehler, die wir gesehen haben, bis zum nächsten Wettkampf in Stuttgart abstellen werden und dann auch mit der Punktzahl der Mannschaften im vorderen Tabellenfeld mithalten können“, so das überwiegend positive Fazit des SKV-Präsidenten Reimund Spies zum Auftaktsieg der SKV in der Bundesliga 2017.