11.11.2017 15:00 Uhr Lausitz-Arena, Hermann-Löns-Str. 29, 03050 Cottbus
Die Anreise zum letzten Auswärtswettkampf der Kunstturn-Bundesliga 2017 ist für die heimische SKV auch die längste. Ziemlich exakt 650km beträgt eine Fahrstrecke bis zum deutschen Rekordmeister SC Cottbus Turnen, und deshalb fahren die Siegerländer größtenteils schon am Freitag in die Lausitz.
Für die SKV-Turner aus den Bundesleistungsstützpunkten Berlin und Halle ist die Anreise hingegen ungleich kürzer, weshalb sie erst am Samstagvormittag zu dem Team stoßen werden. Auch wenn die ganz großen Erfolge des SC Cottbus in der Kunstturnbundesliga schon ein paar Jahre zurück liegen – den letzten von insgesamt 9 Meistertiteln gewann man 2010, weitere 9 mal stand man noch seit 1991 auf Platz 2 oder 3 des Siegertreppchens – zählen die Turner aus der Mark Brandenburg immer noch zu den stärksten Mannschaften, die der deutschen Eliteklasse angehören. Dabei kann man sich ganz auf die Nachwuchsarbeit im Sportzentrum Cottbus verlassen, welches als ein Teil des Olympiastützpunktes Brandenburg den Status eine Bundes- und Landesleistungsstützpunktes im Kunstturnen männlich hat, und damit über optimale Trainingsvoraussetzungen verfügt, einschließlich eines Sportinternats mit allen Schulformen.
Immer wieder schaffen es die Cottbuser, junge Turner für die verschiedenen Bundeskader zu qualifizieren, und einige von ihnen konnten auch Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften erringen. Der bekannteste Cottbuser Turner der jüngeren Vergangenheit ist sicher Philipp Boy, der 2010 und 2011 die Silbermedaille bei den Mehrkampf-Weltmeisterschaften gewann, dann jedoch nach mehreren Stürzen vom Reck seine Karriere beenden musste. Danach wurde es etwas stiller um die Cottbuser, nicht nur in der Liga, sondern auch bei den Einzelturnern. Ihr derzeit einziger Nationalturner ist Christopher Jursch, der sich aber bei der Vorbereitung auf die Europameisterschaften im April in Rumänien eine schwere Schulterverletzung zuzog. Jursch fiel operationsbedingt in der Frühjahrssaison ganz aus, konnte aber nach erfolgreich absolvierter Rehabilitation in den letzten Wettkämpfen wieder an einigen Geräten an den Start gehen.
Da die Cottbuser den Klassenerhalt noch nicht endgültig gesichert haben, muss man davon ausgehen, dass sie sich gegen die SKV noch einmal richtig ins Zeug legen werden, und nicht nur Jursch aufbieten wollen, sondern auch ihren ukrainischen Starturner Igor Radivilov, jüngst in Montreal WM-Zweiter im Sprung und Teilnehmer im Ringefinale. An diesem Gerät wird Radivilov dann wie im WM-Finale auf Courtney Tulloch treffen, der erneut der einzige Ausländer in der SKV Mannschaft sein wird, da der an sich fest eingeplante Bram Louwije (Niederlande) nach wie vor nicht einsatzfähig ist.
„Es ist nicht ganz einfach in dieser geteilten Saison mit vielen internationalen Wettbewerben und den Qualifikationen hierfür bei jedem Wettkampf die beste Mannschaft aufzubieten. In den letzten Jahren sind wir von Verletzungen weitgehend verschont geblieben, in diesem Jahr ist von sieben ausländischen Turnern, für die wir Startkarten haben, mit Courtney Tulloch nur ein einsatzfähiger Turner übrig geblieben. Hinzu kommt, dass Philipp Herder nicht nur alle Wettkämpfe für den DTB mit gemacht hat, sondern gerade auch noch einen Bundeswehrlehrgang absolvieren muss, der ihm wenig Trainingsmöglichkeiten lässt. Trotzdem wollen wir nach der Sicherung des Klassenerhalts noch einmal angreifen, solange noch eine – wenn auch nur theoretische – Chance auf eine Finalteilnahme in Ludwigsburg besteht“, gibt SKV-Präsident Reimund Spies die Zielsetzung für den Wettkampf in Cottbus vor.
Kleines Schmankerl am Rande: die SKV-Nachwuchsturner haben es am vergangenen Wochenende ihren Idolen aus der Ligamannschaft schon einmal vorgemacht. Sie gewannen – wenn auch maßgeblich unterstützt durch zwei Bochumer Turner – als Team NRW den Deutschlandpokal in der AK9/10 und verwiesen dabei den Nachwuchs des SC Cottbus mit deutlichem Abstand auf Platz vier. Die Latte hängt also entsprechend hoch für die Bundesligaturner der SKV!