Klassenerhalt vorzeitig gesichert

28.10.2017 16:00 Uhr Dreifachturnhalle am Giersberg, Kolpingstraße 35, 57072 Siegen

SKV – KTT Heilbronn

Aufsteiger 2015 empfängt den Aufsteiger 2016 – das war die Ausgangssituation vor dem Heimwettkampf der Siegerländer Kunstturnvereinigung gegen das Kunstturnteam aus Heilbronn. Am Ende stand ein klarer Sieg des heimischen Bundesligisten mit 60:23 Scorepunkten auf der Anzeigetafel.

Wenn auch die 3 verlorenen Gerätepunkte (Endergebnis 9:3 für die SKV) nicht ganz optimal im Hinblick auf den weiteren Saisonverlauf waren, überwog doch die Freude bei den SKV-Verantwortlichen. Wie im Vorjahr wurde durch einen Sieg im 5. Wettkampf der Klassenerhalt vorzeitig gesichert, da die beiden sieglosen Teams aus Monheim und Heilbronn noch gegeneinander antreten müssen, wird mindestens eine Mannschaft nur auf zwei Pluspunkte kommen können und damit auch dann hinter der SKV bleiben, wenn diese beide ausstehenden Wettkämpfe verlieren sollte.

Dazu will es aber die Mannschaft um Kapitän Philipp Herder und Altmeister Matthias Fahrig nicht kommen lassen, der 5. Tabellenplatz ist jetzt das Minimalziel für die Saison und selbst ein Erreichen des kleinen Finales ist noch theoretisch möglich. Dass hierzu ausgerechnet ein Sieg des Rivalen vom vergangenen Samstag Heilbronn gegen den MTV Stuttgart erforderlich sein wird, lässt den Verlust der 3 Gerätepunkte wieder verschmerzen, zeigt dies doch, dass die Heilbronner besser sind als ihr Tabellenstand dies vermuten lässt und in dieser Form auch gegen den höher eingeschätzten Rivalen aus der schwäbischen Metropole eine Chance haben dürfte.

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Hinzu kommt, dass dann wahrscheinlich US-Nationalturner Eddie Penev zum Team stoßen wird, der vom US-Verband ebenso wie SKV-Turner Kanji Oyama nur für wenige Bundesligawettkämpfe eine Freigabe erhielt. Im Fall Oyama spielt das für die SKV keine große Rolle, wäre doch der Publikumsliebling der Vorsaison durch eine Fingerverletzung ohnehin nicht in der Lage gewesen, für die SKV in dieser Saison noch einmal an die Geräte zu gehen.

Dass Penev, seit Jahren der beste Bodenturner und Springer im Team USA Gymnastics, den Heilbronnern schmerzlich fehlen würde, konnte man schon am ersten Gerät Boden und dann besonders am Sprung sehen. Während Reiss Beckford, einzig verbliebener Ausländer der Heilbronner, am Boden noch sein Duell gegen Daniel Uhlig nach allerdings umstrittener Wertung gewinnen konnte, stürzte er am Sprung, so dass „Ulle“ Uhlig den Spieß umdrehen und sich die am Boden verlorenen Scorepunkte zurück holen konnte. Nachdem auch die anderen drei Duelle und die Gerätewertung mit 14:0 von den SKV-Turnern gewonnen werden konnten, war nach dem 4. Gerät der Wettkampf bereits zugunsten der Siegerländer  so gut wie entschieden.

Vorher konnten die gut 400 Zuschauer in der Siegener Giersberghalle, in der erstmals ein Ligawettkampf im Turnen ausgetragen wurde, und die sich als sehr gute Alternative zu der Kreuztaler Stählerwiese zeigte, vor allem eine ausgezeichnete Bodenübung des grippegeschwächten Matthias Fahrig und eine Weltklasseleistung des britischen SKV-Turners Courtney Tulloch an den Ringen bewundern. Vor allem WM-Finalist Tulloch versetzte durch seine die Erdanziehung scheinbar außer Wirkung setzenden Kraftteile das wie immer fachkundige Publikum ins Staunen – so eine Übung an diesem Gerät hat man im Siegerland noch nicht gesehen und die Tageshöchstnote von 14,75 Punkten war ein gerechter Lohn hierfür.

Wo viel Licht ist, ist leider auch Schatten – das traf am Samstag erneut auf die SKV-Turner zu, die sich zwar im Vergleich zum Auswärtswettkampf deutlich steigern konnten, aber immer noch zu viele Fehler machten, die ein stärkerer Gegner gnadenlos bestraft hätte. Zwei Absteiger am Seitpferd und ziemlich verunglückte Übungen an den Ringen und am Barren sind einfach zu viel für die erste Liga, zeigen aber auch, woran die SKV-Turner im Endspurt der Ligasaison 2017 noch arbeiten müssen.

Nahezu fehlerfrei präsentierte Philipp Herder sein etwas reduziertes Programm an vier Geräten – eine willkommene Schonung des am Samstag zuvor 25 Jahre jung gewordenen Berliners, der von allen deutschen Turnern das aufwändigste Jahresprogramm zu absolvieren hatte. Er darf nach Abschluss der Ligasaison noch als Belohnung am Toyota-Cup in Tokio teilnehmen. 12 Scorepunkte an vier Geräten waren die Ausbeute von Herder, die jedoch nicht für den Tagessieg reichten. Diesen holte sich Ringespezialist Courtney Tulloch, der auch am Boden und Sprung punkten konnte und so auf 13 Scorepunkte kam.

Ein besonderes Lob verdiente sich auch Matthias Fahrig, der den besten Sprung des Tages zeigte, sowie der erstmals eingesetzte Leven Guddat, der in Berlin von Sascha Münker trainiert und vor allem am Reck zu überzeugen wusste. Am letzten Gerät setzten auch die weiteren SKV-Turner Nico Ermert und Tim Leibiger mit sicher vorgetragenen Flugteilen und Sebastian Bock mit seinem eleganten Turnstil weitere Glanzpunkte, so dass man endlich auch noch einmal das „Königsgerät“ in einem Bundesligawettkampf für sich entscheiden konnte.

„Ich hatte nach den Ergebnissen der Vorwoche nicht mit so einem deutlichen Sieg gerechnet, zumal wir nach wie vor durch Verletzungen gehandicapt sind und sich „Matze“ Fahrig auch beim Vormittagstraining krank meldete. Hut ab vor der Mannschaft, die das alles weg gesteckt hat, und eine insgesamt gute Leistung zeigte. Wie mir der Heilbronner Kampfrichter bestätigte, sind wir auf den Positionen 3 und 4 gleichmäßig gut besetzt, was in der Liga wichtig ist. Bevor wir uns mit den Planungen für die Saison 2018 beschäftigen, wollen wir die nächsten beiden Wettkämpfe erfolgreich bestreiten, und diesem Ziel gilt jetzt unsere volle Konzentration“ so die Bewertung des SKV-Präsidenten nach dem gewonnenen Wettkampf gegen das KTT Heilbronn.

Courtney

TopScorer mit 13 ScorePunkten: Courtney Tulloch trug mit seiner starken Leistung zum Sieg der Mannschaft bei

Siegerfoto

Making of ..des Siegerfotos für facebook

Heinz

... und ein sichtlich entspannter und zufriedener Teamchef nach dem Wettkampf auf der Tribüne