SKV - TG Saar


Der Olympiasieger und amtierende Europameister kommt am Samstag in die Stählerwiese

TG Saar mit Weltstar Oleg Verniaiev nächster Heimgegner der Siegerländer Kunstturnvereinigung

Dieser Heimwettkampf wird für die Siegerländer Turner der Höhepunkt der Frühjahrsserie der 1. Bundesliga 2017 werden: mit der TG Saar kommt nicht nur der Vizemeister der beiden letzten Jahre in die Dreifachsporthalle Stählerwiese nach Kreuztal, sondern mit deren Nummer 1 Oleg Verniaiev auch einer der besten Turner der Welt.

Unvergessen ist der Kampf bis zum letzten Gerät des Ukrainers mit dem als unschlagbar eingeschätzten Japaner Kohei Uchimura im Mehrkampf der Olympischen Spiele 2016 in Rio. Die meisten Zuschauer und Turnexperten hatten Verniaiev, der vom ersten Gerät an in Führung lag, nach seinem abschließenden Reckturnen schon als den Olympiasieger im Königswettbewerb des Turnens angesehen, als die Anzeigetafel die Note des Serienweltmeisters Uchimura anzeigte, und die 1 für den alten und neuen Olympiasieger aufleuchtete. Für einen kurzen Moment schien Verniaiev überrascht und enttäuscht zugleich, aber dann gratulierte der untadelige Sportsmann dem Japaner, wohl wissend, dass er als der deutlich Jüngere bei der nächsten Olympiade in Tokio die Chance zur Revanche bekommen würde, und vor allem, dass er hier in Rio im Gerätefinale am Barren doch noch die Goldmedaille erkämpfen konnte. So kam es dann auch, und damit kommt Vielstarter Verniaiev, der kein größeres internationales Ereignis auslässt, als amtierender Olympiasieger ins Siegerland. Dass er auch vor etwas mehr als einem Monat in Rumänien Europameister im Mehrkampf und am Barren wurde, unterstreicht nur die Ausnahmestellung des exakt 160cm großen und nur 56kg schweren Ukrainers, der 2017 in die vierte Saison bei den Saarländern geht.

oleg verniaiev



In der Bundesliga zählt Verniaiev seitdem Jahr für Jahr zu den Topscorern. Wenn man das überhaupt so beurteilen kann, dann ist er am Boden und am Reck etwas schwächer als an den anderen vier Geräten, erreicht aber auch hier regelmäßig die Finalwettbewerbe bei großen Turnieren. Ein Traum für jeden Mannschaftstaktiker also – wenn alles normal verläuft, gewinnt Oleg sein Duell, egal an welchem Gerät, egal an welcher Position er eingesetzt wird. Dabei ist er ein äußerst umgänglicher Zeitgenosse, freundlich und aufgeschlossen zu jedem Turner auch der gegnerischen Mannschaft, und nach dem Wettkampf immer zu einem Autogramm oder einem „Selfie“ bereit.

Die Klasse der TG Saar auf das Ausnahmekönnen eines Oleg Verniaiev zu reduzieren, wäre jedoch zu kurz gesprungen. Zwar sind ehemalige Nationalturner und Deutsche Meister wie Eugen Spiridonov (35) oder Waldemar Eichorn (31) langsam in die Jahre gekommen, sie stellen jedoch mit ihrer Routine verlässliche Größen vor allem an den schwierigen Geräten wie Seitpferd, Ringe oder Reck dar. Seit der vorigen Saison gehört mit Felix Remuta (früher Exquisa Oberbayern) einer der Hoffnungsträger des deutschen Männerturnens zu den Saarländern, in diesem Jahr Teilnehmer an den Europameisterschaften und bereits jetzt einer der besten deutschen Turner am Boden und Sprung. Kurzum: eine ausgezeichnet zusammengestellte Mannschaft aus Alt und Jung wird sich in der Stählerwiese vorstellen, die nicht umsonst auch in diesem Jahr wieder zu den Meisterschaftsfavoriten zählt und am letzten Wochenende rund 10 Punkte mehr als die Siegerländer Kunstturnvereinigung erzielte.

Aber auch die Siegerländer müssen trotz des bisher nicht ganz zufrieden stellenden Saisonverlaufs ihren Kopf nicht ins Magnesia stecken – um einmal ein beliebtes Fußballer-Bonmot auf das Turnen abzuwandeln. Mit Philipp Herder und Matthias Fahrig können sie Turner aufbieten, die zu den besten in Deutschland gehören. Noch einmal wollen sich gerade diese beiden nicht so „zerfleischen“ lassen, wie das Fahrig nach dem Wettkampf in Stuttgart ausdrückte, und ohne einen einzigen Punktgewinn aus dem Wettkampf gehen. Auch für die Siegerländer Eigengewächse – rechnet man den mittlerweile „eingebürgerten“ Sachsen Sebastian Bock mal hinzu – gilt es, die Fehlerquote möglichst auf Null zu reduzieren, dann haben sie auch die Chance, Duelle auf den wichtigen Positionen 3 und 4 zu gewinnen, die für den Wettkampfausgang oft bedeutender sind, als die Spitzenposition.

„Wir werden den Saarländern auf jeden Fall harten Widerstand entgegen setzen, unsere Turner brennen darauf, sich nach Stuttgart vor heimischem Publikum in der besten Verfassung zeigen zu können. Schon im vorigen Jahr konnten wir auswärts der TG Saar zwei Gerätewertungen abnehmen, und mit der Unterstützung des heimischen Publikums sollte es eigentlich noch besser werden. Und zu Oleg Verniaiev: Weltklasse live und hautnah – so oft gibt es das im Siegerland nicht zu sehen, deshalb hoffen wir auf eine gut besuchte Halle in Kreuztal“, so SKV Präsident Reimund Spies in der Vorschau auf den kommenden Wettkampf.

Beginn in der Dreifachturnhalle in der Stählerwiese in Kreuztal ist um 16 Uhr, das Einturnen ist ab 15 Uhr, Einlass ab 14 Uhr.