Vorbericht MTV Stuttgart – Siegerländer Kunstturnvereinigung

Wenn man nur den Tabellenstand nach der Frühjahrssaison betrachtet, müsste die Siegerländer Kunstturnvereinigung bei ihrem Auswärtswettkampf beim MTV Stuttgart als klarer Favorit eingestuft werden. 6:2 Punkte aus den ersten vier Wettkämpfen auf der Seite der Siegerländer, darunter der überraschende Heimsieg beim Aufeinandertreffen mit dem Deutschen Vizemeister TG Saar. 0:8 Punkte und nur durch die geringfügig bessere Ausbeute an Gerätepunkten nicht Halter  der „Roten Laterne“ auf der anderen Seite – ein weiterer Gewinn von zwei Auswärtspunkten auf dem Weg ins Finale nach Ludwigsburg müsste für die SKV nicht viel mehr als eine Formsache sein.

Das sieht man in Reihen des Siegerländer Bundesligisten leider ganz anders. Zum einen ist es so, dass die Stuttgarter im Frühjahr – ebenso wie in den letzten Wettkämpfen im Vorjahr – von extremem Verletzungspech gebeutelt waren. Jetzt sind die Nationalturner Sebastian Krimmer und Felix Pohl wieder vollständig gesund, zusammen mit Alexander Maier haben die MTV-ler drei starke Deutsche Turner auf den Positionen 2, 3 und 4. Vor allem aber: auf Position 1 können sie mit den Russen Alexey Rostov, Dimitry Lankin und Artur Dalaloyan auf drei sehr starke Turner zurück greifen. Dalaloyan war mit drei Goldmedaillen (Mannschaft, Sprung und Barren) der erfolgreichste Turner der EM in Glasgow, seine beiden Landsleute sind nur unwesentlich schwächer. „Vor der Saison hatten wir den MTV Stuttgart sogar als einen der Meisterschaftsfavoriten eingeschätzt“, so SKV-Präsident Reimund Spies zum sechsmaligen Deutschen Meister aus der Neckarmetropole.


„Leider hat sich seit dem der Wind ziemlich gedreht. Nun haben wir mit Daniel Uhlig und Eric Lloyd Hinrichs zwei Langzeitverletzte, die an ihren Spezialgeräten fest eingeplant waren. Auch Leven Guddat ist nach einer Fußverletzung gerade erst wieder in das Training eingestiegen. Zu allem Überfluss erreichte uns dann noch am Wochenende die Nachricht, dass unser türkischer Gastturner Ahmet Önder von seinem Verband für alle Wettkämpfe vor der WM in Qatar Ende Oktober wegen Überlastungs- und Verletzungsgefahr gesperrt wurde“ beschreibt SKV-Vorstandsmitglied Horst-Walter Eckhardt die unvermutet schwierige Ausgangslage der Siegerländer.

In der Tat ist der Ausfall des jungen Türken, der zuletzt bei der EM in Glasgow seine Klasse wieder unter Beweis gestellt hatte, für die SKV nicht aufzufangen. Er war fest an fünf Geräten eingeplant, und kann wegen des engen internationalen Terminkalenders auch nicht durch einen anderen Gastturner ersetzt werden. „Courtney Tulloch nimmt am gleichen Wochenende an den London Open teil, die die erste Qualifikation für das Britische WM Team sind. Manrique Larduet bestreitet mit seiner Mannschaft die Pan Amerikanischen Meisterschaften in Peru – dort trifft er übrigens auch auf Kanji Oyama und die Nationalmannschaft der USA. Deshalb hatten wir uns vor der Saison die Teilnahme von Ahmet Önder gerade an diesem Wochenende durch den Türkischen Verband schriftlich bestätigen lassen – insoweit trifft uns diese Entwicklung völlig unvorbereitet“, beschreibt Eckhardt die missliche Situation.

Was des einen Leid ist, ist des anderen Freud – so können sich die einheimischen Turner auf zahlreiche Geräteeinsätze freuen, eine weitere Gelegenheit, ihre Übungen auf dem Weg zu den Deutschen Meisterschaften Ende des Monats in Leipzig zu stabilisieren. „Wir wissen um die schwierige Ausgangslage, werden aber die Flinte nicht vorzeitig ins Korn werfen. Auch wenn das 3 Euro für das Phrasenschwein bedeutet: jeder Wettkampf muss erst einmal geturnt werden. Auch der Gewinn von einigen Geräten kann auf dem Weg ins Finale weiter helfen, und nach Stuttgart stehen noch zwei Begegnungen an, so dass wir noch alle Möglichkeiten haben, unsere Saisonziele zu erreichen“, so das Motto von SKV-Präsident Spies für den Wettkampf in Stuttgart.

Sebastian

andi juro

nico

Sie werden in Stuttgart eine wichtige Rolle spielen: die 3 Erstplatzierten bei den NRW-Meisterschaften am letzten Wochenende in Dreis-Tiefenbach: NRW-Meister Sebastian Bock, Andreas Jurzo und Nico Ermert.