SKV verliert im Saarland mit 44:20

Trotz der am Ende klaren Niederlage beim Meisterschaftsfavoriten TG Saar waren Turner und Verantwortliche des Siegerländer Bundesligisten SKV nicht unzufrieden. Zwei Geräte wurden gewonnen, was in der Endabrechnung bei der Ermittlung der viel Teilnehmer am Finale der Deutschen Turnliga noch wichtig werden kann, und die Turner zeigten sich bis vor den beiden Schlussgeräten Barren und Reck als durchaus ebenbürtig mit dem prominent besetzten Team aus dem Saarland.

Mit dem Russen Nikita Nagornyy und dem Ukrainer Oleg Verniaiev bot die TG Saar zwei herausragende Turner auf, die bei den vor einer Woche in Stuttgart beendeten Weltmeisterschaften Gold und Bronze im Mehrkampf gewonnen hatten, Nagornyy wurde zudem Weltmeister mit den Russischen Team und beim Sprung. Hinzu kamen mit Lukas Dauser und Felix Remuta zwei Deutsche Nationalturner, die im WM Aufgebot standen, sowie weitere aktive oder ehemalige Mitglieder der Deutschen Turnnationalmannschaft.

Dem konnten die Siegerländer mit ihrer langjährigen Nr. 1 Philipp Herder sowie Saso Bertoncelj (Slowenien) und Courtney Tulloch (Großbritannien) zwar auch drei WM-Teilnehmer entgegensetzen, mussten jedoch gleichzeitig auf die ebenfalls zur Mannschaft gehörenden Joe Fraser (Großbritannien) und Ahmet Önder (Türkei) verzichten, die bei der WM Gold und Silber am Barren gewonnen hatten, von ihren Verbänden aber wegen zahlreicher öffentlicher Verpflichtungen nach den überraschenden WM-Triumphen nicht frei gegeben wurden.

Die Qualität der Saarländischen Mannschaft zeigte sich in den deutlich höheren Ausgangswerten: über alle Turner gesehen hatten sie hier einen Vorsprung von fast 12 Punkten, die die Siegerländer auch durch die in der Summer besseren Ausführungsnoten nicht wettmachen konnten. Das machte sich dann vor allem am Barren bemerkbar, wo die Siegerländer einen deutlichen Einbruch hinnehmen mussten, nachdem sie an den ersten vier Geräten mit den Saarländern gut mithalten konnten und nur einen Scorepunkt im Rückstand lagen.

Zu dem unerwartet guten Zwischenresultat hatten vor allem Courtney Tulloch (13,45 Punkte am Boden und 13,90 an den Ringen) und der an diesem Tag herausragend turnende junge Berliner Dario Sissakis beigetragen, der am Boden mit 14,00 Punkten und beim Sprung mit sogar 14,30 Punkten die Tageshöchstnoten an diesen Geräten erzielte. Eine gute Leistung bot auch Routinier Jonas Rohleder beim Sprung, der mit 3 Scorepunkten zum Gerätegewinn beitragen konnte.

Gute Leistungen zeigten am Barren und Reck die beiden SKV-Turner Philipp Herder (13,50 und 12,65 Punkte) und vor allem Fabian Lotz, der die gleiche Punktzahl wie Philipp Herder am Barren erzielte, und am Reck mit 13,50 Punkten nur unwesentlich schwächer war. Pech nur für den Hessen im SKV-Trikot: an beiden Geräten hatte er es im 1:1 mit Lukas Dauser zu tun, der am Barren im Gegensatz zum WM-Finale fehlerfrei blieb und auch am Reck die Nase vorne hatte – zumindest auf dem Wertungszettel des über den gesamten Wettkampfverlauf gesehen gut agierenden Kampfgerichts. Da gleichzeitig Sebastian Bock an beiden Geräten nicht fehlerfrei blieb, und auch Courtney Tulloch als „Ersatzmann“ für Weltmeister Joe Fraser einmal den Barren verlassen musste, gingen die Schlussgeräte mit 0:11 bzw. 0:12 an die Saarländer, die sich über den am Ende doch noch deutlichen Sieg erleichtert zeigten.

Kleines Trostpflaster in der mit rund 1.000 Zuschauern gut besuchten Kreissporthalle in Dillingen: Courtney Tulloch wurde „Topscorer des Tages“ – eine Auszeichnung, die an sich nur die Mehrkämpfer und nicht die Gerätespezialisten erringen können, die der bescheidene Brite aber gerne in seine Trophäensammlung einreihen wird.

Thorsten Michels (Präsident der TG Saar): „Wir sind froh über diesen Sieg, der am Ende auf dem Papier deutlicher ausfiel, als es den gezeigten Leistungen beider Mannschaften entsprach. Wir wussten von vornherein, dass sie Siegerländer stark am Boden und am Sprung sein würden, wobei wir durch eigene Fehler an diesen beiden Geräten diesen Nachteil noch verstärkt haben. Wir wussten aber auch, dass wir an den beiden Schlussgeräten deutlich überlegen sein würden, was sich dann auch bestätigt hat. Wir wollen in diesem Jahr Deutscher Meister werden, Zweiter sind wir schon oft genug geworden. Es kann gut sein, dass wir die Siegerländer KV am letzten Novemberwochenende im Finalwettbewerb in Ludwigsburg wieder sehen werden“.

Heinz Rohleder (Mannschaftsführer SKV): „Auch uns war klar, dass wir an den beiden Schlussgeräten der TG Saar deutlich unterlegen sein würden. Wir haben dort aber auch Fehler gemacht, die uns sonst in dieser Form nicht unterlaufen. Dass das aber auch einem Weltmeister passieren kann, haben wir bei Nikita Nagornyy gesehen. Besonders heraus stellen möchte ich die Leistung von Dario Sissakis, der auf einem guten Weg ist. Philipp Herder musste seine Übungen abspecken und konnte auch nicht an allen Geräten turnen, weil er von der WM platt war und zusätzlich auch durch eine Erkältung geschwächt in den Wettkampf gehen musste. So gesehen ist der Gewinn von zwei Gerätewertungen ein ordentliches Ergebnis“.

Courtney Tulloch (Turner der SKV): „Ich habe in den letzten Wochen nur an den Geräten geturnt, an denen ich bei der WM in Stuttgart hätte eingesetzt werden können. Nach der Absage von Joe Fraser habe ich mich kurzfristig dazu bereit erklärt, auch am Boden und am Barren einzuspringen, um der Mannschaft maximal zu helfen. Am Boden hat es überraschend gut funktioniert, am Barren leider nicht. Das sich in der Top-Scorer-Wertung vorne lag, ist mir als Gerätespezialist auch noch nicht passiert, dass Trikot wird einen Ehrenplatz bei mir zu Hause erhalten“.

Saso Bertoncelj (Turner der SKV): „Nach dem Qualifikationswettbewerb bei der WM, der für mich nicht optimal gelaufen war, bin ich frühzeitig nach Hause zurück gekehrt um mich auf die Liga vorbereiten zu können. Ich habe mich während der Übung sehr gut gefühlt und nicht taktisch geturnt, sondern versucht, meine beste Leistung zu zeigen. Am Ende ist mir nicht die Kraft ausgegangen, was vielleicht so aussah, sondern ich habe kurzzeitig die Balance verloren, was am Seitpferd immer passieren kann. Nächsten Samstag mache ich das besser, da bin ich mir ganz sicher“.

Horst-Walter Eckhardt (Vorstandsmitglied SKV): „Mit nunmehr 2:6 Punkten aus den ersten vier Begegnungen haben wir das gleiche Punkteverhältnis, welches wir zur gleichen Zeit auch 2016 hatten. Damals haben wir im letzten Wettkampf noch die Qualifikation für das Finale in Ludwigsburg geschafft. Das ist auch in diesem Jahr möglich, allerdings müssen wir alle drei noch ausstehenden Wettkämpfe gewinnen, beginnend mit dem nächsten Heimwettkampf am kommenden Samstag gegen Aufsteiger StTv Singen. Das dies kein Selbstläufer werden wird, zeigt der Sieg der Süddeutschen über den hoch eingeschätzten SC Cottbus Turnen, und vor allem die dabei erreichte Punktzahl, die auf dem gleichen Niveau wie unser Ergebnis gegen die TG Saar liegt. Wir müssen die Fehlerquote reduzieren und hoffen auf die Unterstützung des heimischen Publikums in der Stählerwiese in Kreuztal“.

 

Danke an Chris Klein für die die Bilder vom Wettkampf (Galerie unten und Galerie >TG Saar - SKV)

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19.10.19 (Homepage DTL)

Straubenhardt bleibt Spitze, Singen überrascht gegen Cottbus

Vizemeister KTV Straubenhardt bleibt auch nach dem vierten Wettkampftag Tabellenführer der Bundesliga. Die Mannschaft von Trainer Steve Woitalla gewann am Samstag in eigener Halle gegen Aufsteiger TuS Vinnhorst mit 34:20.
Härtester Verfolger bleibt die TG Saar, die gegen die Siegerländer KV mit 44:20 die Oberhand behielt und weiter punktgleich auf Platz zwei rangiert. Mit einem 58:21 Auswärtssieg hat der TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau beim TSV Pfuhl seinen Tabellenplatz drei und den Anspruch auf Winzug ins DTL Finale von Ludwigsburg am 30. November verteidigt. Überraschungsteam des Tages war jedoch der StTV Singen. Die Badener besiegten Rekordmeister SC Cottbus mit 43:32 Punkten und konnten so die Rote Laterne der Bundesliga an Vinnhorst weiterreichen.

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Vorbereitungen auf den Wettkampf: