Ein Highlight der Saison 2019

Während die Siegerländer Kunstturnvereinigung mit einem Heimsieg über den Aufsteiger TuS Vinnhorst und einer Auswärtsniederlage beim TV Schwäbisch-Gmünd Wetzgau in die Saison startete und ein ausgeglichenes Punkteverhältnis aufweist, wurde die KTV Straubenhardt mit zwei Siegen ihrer Favoritenrolle gerecht und führt die Tabelle mit 4:0 Punkten und 24:0 Gerätewertungen souverän an.
Allerdings muss man hierbei relativieren, dass die beiden Auftaktgegner der Nordschwarzwälder die Aufsteiger aus Pfuhl und Singen waren, die sich erst noch im Oberhaus des deutschen Vereinsturnens zurecht finden müssen. Auf der anderen Seite traten die Straubenhardter in beiden Wettkämpfen ohne Ausländer an, und konnten ihren deutschen Superstar Marcel Nguyen auch nur eingeschränkt einsetzen.

Die Siegerländer KV hatte es dagegen in ihren beiden Auftaktwettkämpfen schon mit ganz anderen Gegnern zu tun. Im Heimwettkampf auf dem Geisweider Schießberg galt es nicht nur, mit dem TuS Vinnhorst den stärksten Aufsteiger der letzten Jahre in Schach zu halten, der sich für die erste Liga auf fast allen Positionen verstärkt hat. Vor allem aber musste auch der nervenzehrende Austausch des Barrens verkraftet werden, was in letzter Minute gelang, so dass ein kampfloser Verlust des Wettkampfes vermieden werden konnte.

In Schwäbisch Gmünd war dann einer der Meisterschaftsfavoriten der erste Auswärtsgegner, der sich in einer glänzenden Verfassung präsentierte und der SKV-Mannschaft trotz einer Steigerung im Vergleich zum ersten Wettkampf keine Chance ließ. Der Zwischenstand von 2:2 Punkten ist erwartungsgemäß, obwohl ein paar Gerätepunkte mehr auf dem Habenkonto im Hinblick auf die nach wie vor angestrebte Finalteilnahme nützlich gewesen wäre.

Erneut in Siegen – diesmal allerdings auf dem Giersberg – kommt es im zweiten Heimwettkampf zum ersten Höhepunkt der Saison 2019. Gegner ist der Tabellenführer KTV Straubenhardt, sechsmaliger Deutscher Meister, davon allein 2015 bis 2017 dreimal in Reihenfolge. Die Schwaben hätten 2018 gerne den vierten Titel angehängt, um einen neuen Ligarekord aufzustellen. Allein, es kam im Finale in Ludwigsburg anders, die KTV Obere Lahn zeigte zum Abschied aus der 1. Liga großen Kampfgeist und siegte buchstäblich am letzten Gerät mit der letzten Übung des Finales.
Auch 2019 muss die KTV Straubenhardt besiegt werden, wenn ein Verein Deutscher Meister werden will. Dass dies nicht so einfach sein wird, zeigt ein Blick auf die Mannschaftsliste. Neben dem russischen Weltklasseturner David Belyavskiy stehen sechs aktuelle deutsche Nationalturner im Team: Marcel Nguyen, Nils Dunkel, Andreas Bretschneider, Ivan Rittschik, Alexander Maier und der vom KTV Obere Lahn gekommene Nick Klessing.

straubenhardt team


Das macht dann für den neuen Mannschaftsleiter Steve Woitalla, der in dieser Funktion zur neuen Saison Dirk Walterspächer abgelöst hat, die Mannschaftsaufstellung an jedem Gerät zu einem Luxusproblem: auf der Bank sitzen mindestens drei Turner, die in jeder anderen Mannschaft gesetzt wären, und selbst wenn einzelne Turner verletzt sein sollten, oder mal eine schöpferische Pause brauchen, gehen dem Ex-Cottbuser, der in Straubenhardt auch Nachwuchstrainer ist, die Alternativen nicht so leicht aus.


Gibt es überhaupt eine Chance für die SKV, sich gegen diese Übermannschaft achtungsvoll aus der Affäre zu ziehen? Um es mit den Worten eines bekannten Fußballtrainers zu sagen: die Wahrheit liegt auf dem Platz, sprich: es muss erst einmal geturnt werden. Erstes Ziel der SKV-Turner wird sein, die eine oder andere gegen Vinnhorst oder in Schwäbisch-Gmünd verlorene Gerätewertung „zurückzuholen“. Auch wenn das leichter gesagt als getan ist, unmöglich ist das nicht.

Auch die SKV hat sich zur Saison 2019 gezielt verstärkt, und in den ersten beiden Wettkämpfen fehlten wegen Terminüberschneidungen der Liga mit dem internationalen Terminkalender der britische Neuzugang Joe Fraser und Ahmet Önder aus der Türkei, der bei seinem bisher einzigen Wettkampf im SKV-Trikot im vorigen Jahr in Cottbus überzeugte und mit dazu beitrug, dass die KTV Obere Lahn, und nicht die Mannschaft aus der Lausitz ins Finale kam.


Wichtig wäre es für die SKV-Turner, das Auftaktgerät „Boden“ so gut wie möglich zu gestalten, um dann an den beiden schwierigen Geräten „Seitpferd“ und „Ringe“ den Rückstand bis zur Pause in Grenzen zu halten. Gerne erinnern sich die SKV-Jungs zurück an den letzten Heimwettkampf gegen die Straubenhardter im Jahr 2016, als dies genauso gelang, und der Meisterschaftsfavorit somit unter Druck geriet, dem er dann allerdings souverän seine ganze Klasse entgegensetzen konnte. So ähnlich stellen sich die SKV-Turner das auch in diesem Jahr vor. Freuen können sich auf jeden Fall die Zuschauer, über die zu erwartenden Klasseleistungen der heimischen und auch der auswärtigen Turner, und einen spannenden Wettkampf, der möglichst lange ausgeglichen gestaltet werden soll.