Vorbericht TV Wetzgau - SKV

Zum zweiten Saisonwettkampf 2019 fährt der Siegerländer Kunstturn-Erstligist SKV am kommenden Samstag auf die Nordalb zum TV Schwäbisch-Gmünd Wetzgau, vor der Saison nach zahlreichen spektakulären Neuzugängen noch als einer der „Geheimfavoriten“ auf den Finaleinzug gehandelt.

Diese Einschätzung hat sich nach dem ersten Wettkampfwochenende schon leicht revidiert. Einerseits verloren die Schwaben durchaus überraschend beim SC Cottbus Turnen, während die Siegerländer ihren Heimwettkampf gegen den starken Aufsteiger TuS Vinnhorst knapp, aber verdient für sich entscheiden konnten.

„Die Rechenmodelle der Experten sind natürlich eine wichtige Planungsgrundlage für jeden einzelnen Wettkampf und auch für die Saison. Entscheidend ist aber – und da gilt die Weisheit eines bekannten Fußballtrainers auch für uns Turner – was am Samstag auf der Matte passiert. Welcher Turner aus dem in der Regel 15-köpfigen Aufgebot ist da, und in welcher Verfassung befinden sich die Sportler, die da sind. Dann wird geturnt, und am Ende wird abgerechnet“, so SKV-Präsident Reimund Spies zum Wettkampfausgang in Cottbus und in der Geisweider Schießberghalle.

In der Tat – wenn man sich die vor der Saison der Deutschen Turnliga eingereichte Mannschaftsmeldung der Wetzgauer ansieht, dann fällt sofort auf, dass der derzeit weltweit beste Turner Artur Dalaloyan in Cottbus fehlte. Der 22-jährige Russe wurde im Herbst vergangenen Jahres Weltmeister im Mehrkampf und am Boden, und gewann mit dem seinem Team die Silbermedaille nur wenige Hundertstel hinter China.

In Cottbus stand Dalaloyan den Schwaben nicht zur Verfügung, weil gleichzeitig die Russischen Meisterschaften begannen. Diese gehen noch bis zu diesem Wochenende, so dass abgewartet werden muss, ob er diesmal ins Wettkampfgeschehen eingreifen kann.

Aber auch ohne den russischen Weltstar werden die Wetzgauer auf der Ausländerposition stark besetzt sein. Der Niederländer Bart Deurloo, WM-Medaillengewinner 2017 am Reck und am vergangenen Wochenende beim American Cup in den USA beschäftigt, wird wieder dabei sein, vielleicht auch der Spanier Nestor Abad Sanjuan. Zum Team der Schwaben gehören auch die beiden Rumänen Cristian Bataga und Andrei Munteanu, die sehr sichere und routinierte Punktesammler sind.

Herausragender Turner auf der deutschen Seite ist Andreas Toba, der als „Held von Rio“ in die Analen einging. Er hatte allerdings in Cottbus einen „gebrauchten Tag“, wie es der Kommentator der DTL-Homepage zum Ausdruck brachte. Dem konnte sich auch Paul Schneider, Trainer der Schwaben nur anschließen. „In einer Liga, in der in diesem Jahr jeder jeden schlagen kann, darf man nicht acht Fehler machen“, sagte er nach der Partie.

Das war aber auf Seiten der SKV am Samstag auch nicht viel anders, wie so oft in einem Auftaktwettkampf. Der Chronist zählte sieben Aussetzer auf Siegerländer Seite, die jeweils mit dem Abzug von einem Punkt bestraft wurden, dazu noch weitere kleinere Unsicherheiten.

Da die SKV mit der gleichen Mannschaft antreten wird, die am vergangenen Samstag die ersten Punkte auf dem Weg ins angestrebte Ligafinale einfuhr, wird es ganz entscheidend darauf ankommen, welcher der beiden Kontrahenten die Fehlerquote am konsequentesten reduzieren kann.

„Wir fahren mit einem guten Gefühl nach Schwäbisch-Gmünd. Natürlich wissen wir, dass das ein heißer Tanz werden wird, aber da müssen unsere Turner die Nerven behalten. Auf dem Weg ins Finale muss man es mit jedem Gegner aufnehmen. Und selbst wenn wir nicht gewinnen können – vielleicht können wir uns die Gerätepunkte wiederholen, die wir am vorigen Samstag leichtfertig vergeben haben. Das kann am Ende ausschlaggeben sein, wie wir aus den letzten Jahren wissen“ gibt SKV-Präsident Reimund Spies die Marschrichtung für den kommenden Samstag vor.

toba

Ein Blick zurück: Andreas Toba im Gespräch mit Chris Klein beim Wettkampf 2018 in der Siegener Giersberghalle, den die SKV mit 61:18 gewann.