Gelungener Saisonauftakt für die Siegerländer Kunstturnvereinigung: im ersten Wettkampf nach dem Wiederaufstieg gelang der SKV in der gut besuchten Kreuztaler Stählerwiese ein Unentschieden gegen den neunmaligen Deutschen Meister SC Cottbus. Basis für das unerwartet gute Resultat war ein überragender Einstand der beiden neuen Gastturner Gabriele Targhetta (Italien) und vor allem des US-Boys Crew Bold.
Zwar war beiden Mannschaften anzumerken, dass nach der mehr als neunmonatigen Bundesligapause – wegen der Olympischen Spiele wurde die gesamte Saison in den Herbst verlegt – hier und da noch die notwendige Sicherheit fehlte. Das konnte man auf Siegerländer Seite jedoch nicht von den ausländischen Gastturnern sagen, die die hohen Erwartungen noch übertrafen und mit insgesamt 25 Scorepunkten weit mehr als die Hälfte der Punkte zum Unentschieden von 38:38 beitrugen. Auch im Vergleich zu den beiden ukrainischen Turnern im Team der Lausitzer schnitten sie überragend ab: Radomyr Stelmakh und Igor Radivilov, beide im Team Ukraine, welches in Paris den 4. Platz in der Mannschaftswertung belegte, kamen mit 12 Scorepunkten auf weniger als die Hälfte der Punkte, die Gabriele Targhetta am Seitpferd (4), Courtney Tulloch (Großbritannien, 8 an den Ringen und am Sprung) und Crew Bold (12 am Boden, dem Barren und am Reck) erreichten.
Während Courtney Tulloch in seinem mittlerweile achten Bundesligajahr für die SKV die gewohnt solide Leistung an seinen beiden Spezialgeräten ablieferte, veranlassten die Neulinge Gabriele Targhetta und Crew Bold wahre Begeisterungsstürme beim sachkundigen Siegerländer Publikum. Der gerade einmal 18-jährige Italiener mit der Ruhe und eleganten Leichtigkeit, wie er seine extrem schwierige Seitpferdübung darbot, und Crew Bold, mit 23 im besten Turneralter, mit einem Feuerwerk an Höchstschwierigkeiten in präziser Ausführung und sicheren Landungen.
Eine starke Leistung mit drei sehr guten Übungen am Seitpferd, Barren und Reck gelang auch „Oldie“ Fabian Lotz, während man bei Sebastian Bock und vor allem Gabriel Kiess sehen konnte, dass beide in den letzten zwei Wochen krankheitsbedingt nur eingeschränkt trainieren konnten.
Eine Topleistung bot auch der deutsche Meister an den Ringen, Artur Sahakyan, an seinem Spezialgerät. Im Schwierigkeitsgrad war seine Übung sogar deutlich höher bewertet die von Courtney Tulloch und Igor Radivilov, beide schon vielfache Medaillengewinner an diesem Gerät bei Europa- und Weltmeisterschaften. Leider verletzte sich der 26-jährige Mülheimer Student der Wirtschaftswissenschaften bei der Landung am Fuß, wird aber wahrscheinlich nach sofortiger Behandlung durch die „medizinische Abteilung“ der SKV auch beim nächsten Wettkampf beim aktuellen deutschen Meister KTV Straubenhardt wieder ans Gerät gehen können.
Einen guten Einstand bei seinem allersten Bundesligaeinsatz feierte der 16-jährige Dreis-Tiefenbacher Ruben Kupferoth am Sprung. Dass er die Pause seit dem letzten Bundesligawettkampf im Training gut genutzt hat, zeigte auch Niels Krämer, der lediglich am Sprung kleine Schwächen zeigt, an den Ringen dafür eine starke Leistung bot. Licht und Schatten gab es auch beim Routinier Nico Ermert – einer misslungenen Bodenübung folgten ordentliche Übungen am Barren und vor allem am Reck – die beiden Scorepunkte, die er dort überraschenderweise gegen den Cottbuser Leonard Pfeil erzielte, sorgten letzten Endes dann für das im Vorfeld nicht erwartete Unentschieden gegen die Lausitzer.
Beste Turner auf Cottbuser Seite waren der junge Nationalturner Willi Binder, der mit 19 Punkten die Top-Scorer-Wertung gewann und Tom Schultze mit guten Leistungen am Boden und an den Ringen. Der eigentlich beste deutsche Turner in den Reihen der Cottbuser, Lukas Kochan, konnte vier Monate nach seiner Kreuzband-Operation nur reduzierte Übungen, oft noch ohne Abgang zeigen.
„Mit dem Einstand in die Saison 2024 bin ich unter dem Strich sehr zufrieden. Unsere Ausländer haben das geboten, was wir von ihnen erwartet haben – wir kannten beide nur von Videoaufzeichnungen und sind froh, dass sie sich so überragend präsentiert haben. Das macht uns auch zuversichtlich für die nächsten Heimwettkämpfe – auch da wollen wir wieder Weltklasse hautnah präsentieren“, so der erste Kommentar von SKV-Präsident Reimund Spies nach dem Wettkampf.
Die Mannschaft der SKV freut sich über das am Ende glücklichen Unentschieden und damit einen gelungenen Start in die Saison 2024!
Erfreulich aus Sicht der SKV ist nicht nur das Unentschieden mit 38:38 Scorepunkten, sondern dazu auch der Gewinn der Gerätepunkte mit 5:7.
Andreas Jurzo
Niels Krämer in seinem ersten Wettkampf in der 1. Bundesliga
Zum ersten Mal für die SKV und auch zum ersten Mal in Deutschland am Start, Crew Bold aus den USA
Mit einer starken Bodenübung begeisterte er die Zuschauer in der Kreuztaler Sporthalle und holte mit einer Wertung von 14,20 Punkten 5 Scorepunkte für die SKV.
Mit der Tageshöchstwertung von 14,80 Punkten feierte der junge Italiener Gabriele Targhetta ein überzeugendes Debüt im Trikot der SKV
Daniel Uhlig
Fabian Lotz
Für Gabriel Kiess, amtierender Deutscher Jugendmeister am Seitpferd, war sein Wettkampf in der 1. Bundesliga ebenfalls eine Premiere
Das Trikot des TopScorers überreicht SKV-Präsident Reimund Spies an Nationalturner Willi Leonhard Binder vom SC Cottbus.
Mit 13 Scorepunkten auf Platz 2: Crew Bold, der die Zuschauer in der Halle begeisterte.
Der 18jährige Gabriele Targhetta erturnte am Seitpferd in seinem ersten Wettkampf für die SKV den Tageshöchstwert von 14,80 Scorepunkten.
Volle Konzentration! Artur Sahakyan, seit mehreren Jahren fester Bestandteil des SKV-Teams und wichtiger Punktelieferant, ist der amtierende Deutsche Meister an den Ringen! Dazu nochmal ganz herzliche Glückwünsche! Eine Ehrung im Rahmen des Wettkampfes fiel dem Zeitplan zum Opfer, wird aber nachgeholt!
Schrecksekunde! Nach seiner wiederum exzellenten Vorstellung an den Ringen verletzte sich Artur Sahakyan bei der Landung am Fuß! Die umgehende Behandlung zeigte einen ersten Erfolg, so dass wir hoffen, dass er in Straubenhardt starten kann!
Hochklassigen und spannenden Sport erleben die Zuschauer in der Sporthalle in der Kreuztaler Stählerwiese, wenn die Halle bei den Spielen der Handballer des TuS Ferndorf zum Hexenkessel wird. Ruhiger, aber nichtsdestoweniger spannend ging es am Samstag in der gut besuchte Halle zu, als das Team der SKV um Kapitän Sebastian Bock (hier am Barren) sich mit den Gästen aus Cottbus einen Kopf-an-Kopf-Wettkampf bis zur letzten Sekunde lieferte!
Nach dem ersten Wettkampf der Saison 2024 liegt die Siegerländer KV auf Platz 4, dank der besseren Gerätepunkte knapp vor dem SC Cottbus.
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