Wir sind im Halbfinale!

Starke SKV gewinnt auch in Cottbus

Allen Widrigkeiten zum Trotz setzte sich die Siegerländer Kunstturnvereinigung in einem bis zuletzt spannenden Wettkampf beim Rekordmeister SC Cottbus mit 31:24 Punkten durch. Der verdiente Lohn ist der Einzug in das Halbfinale als Tabellenführer der Gruppe A der Kunstturnbundesliga und dort die realistische Chance, durch einen Sieg beim Gastgeber TV Wetzgau erstmals nach 1979 wieder das Meisterschaftsfinale erreichen zu können.

Vor und nach dem Erfolg in der Lausitz hatte die kleine Siegerländer Delegation den Stress der 650km langen Anreise zu verkraften, und dabei auch noch die Corona-bedingten Hygieneanforderungen zu erfüllen. Dies im Besonderen, als Cottbus nach monatelang niedrigem Infektionsgeschehen quasi über Nacht zum Risikogebiet wurde – der Verzicht auf Zuschauer in der für Turnverhältnisse riesigen Lausitz-Arena war nur eine der notwendigen Folgen. Die andere war die Reduktion der Delegation, so dass gerade noch die Turner, Betreuer, Kampfrichter und vier Fahrer der Kleinbusse dem Veranstalter gemeldet werden konnten. Diese Anzahl an Transportmitteln war notwendig geworden, weil die Juniorenmannschaft der SKV am gleichen Wochenende ebenfalls in Cottbus ihren ersten Wettkampf überhaupt in der Nachwuchsbundesliga austragen sollte.

Die Atmosphäre in der Lausitzarena war teilweise geradezu gespenstig, wenn man sich im weiten Rund der fast 3.000 Zuschauer fassenden Halle umsah. Auf der Tribüne saßen gerade einmal je ein Vorstandsmitglied der beiden Vereine, selbstverständlich mit Maske. Der Zugang zur Wettkampfstätte, das ordnungsgemäße Ausfüllen der Kontaktnachverfolgungsformulare und das obligatorische Fiebermessen wurden von zwei vom Ordnungsamt der Stadt beauftragen Security-Beamten überwacht.

Der Wettkampf selbst war äußerst spannend.
Die Ausgangslage war klar: nach dem Verlust der Punkte aus dem ausgefallenen Wettkampf am vorigen Wochenende beim Meister KTV Straubenhardt am grünen Tisch mussten die Lausitzer diesmal gewinnen, um noch eine Chance auf die Teilnahme am Halbfinale zu haben, und durften dabei nur eine von sechs Gerätewertungen abgeben. Die Siegerländer wiederum reisten vor allem nach dem überraschenden Sieg gegen Straubenhardt mit einer weißen Weste an und hätten auch bei einer Niederlage das Halbfinale erreicht, wenn sie mehr als ein Gerät gewonnen hätten, eine auch psychologisch bessere Ausgangsposition im Vergleich zum Gegner. Damit wollten sich die SKV-ler aber nicht zufriedengeben. Ein Sieg auch beim SC Cottbus hätte den Gewinn der Vorrunde bedeutet, und den wahrscheinlich schwächeren Gegner im Halbfinale.

Dementsprechend konzentriert begannen die Siegerländer beim Bodenturnen, welches sie gleich einmal für sich entscheiden konnten. Nicht ganz so souverän ging es dann beim Seitpferdturnen weiter – hier hatte man sich bei der SKV klar im Vorteil gesehen. Nach zwei verloren gegangen Duellen war es dann der slowenische Seitpferdspezialist Saso Bertoncelj, der die Gerätewertung und damit das Minimalziel „Halbfinalteilnahme“ gleich nach zwei Geräten sicherstellen konnte.

Im nachfolgenden Turnen an den Ringen haderten alle SKV-Turner einschließlich des Weltcupsiegers an diesem Gerät, Courtney Tulloch (GBR) etwas mit den Ausführungsnoten des strengen Kampfgerichts. Tulloch hielt hier als letzter Turner dieses Durchganges den Schaden in Grenzen, so dass die SKV mit 20:16 Punkten in die Halbzeitpause gehen konnte.

Am Sprung kam dann die große Stunde des jungen Berliners Dario Sissakis, der seinen schwierigen Sprung perfekt stehen konnte und wesentlich dazu beitrug, dass der Ausgang dieses Gerätes gegen die hier wesentlich stärker eingeschätzten Cottbus unentschieden gestaltet werden konnte.

Das anschließende Barrenturnen gewann die SKV dann deutlich, wobei wiederum Dario Sissakis, sein Berliner Nationalmannschaftskollege Philipp Herder und Fabian Lotz die besten Leistungen zeigten.

Als dann der Wetzlarer Lotz am Reck gegen den besten Cottbuser Leonard Prügel gewann und den Vorsprung auf 11 Scorepunkte vergrößerte, war der Gesamterfolg der SKV in greifbarer Nähe. Die Cottbuser gewannen jedoch zwei weitere Duelle, nur Sebastian Bock – der verletzungsbedingt wie in allen Vorrundenbegegnungen nur am Reck eingesetzt werden konnte – holte noch ein Unentschieden. Am Ende reichte es dann für die SKV-Mannschaft nach einem harten Wettkampf zu einem knappen Sieg mit 31:24 Punkten und zum Gewinn der Vorrunde der Bundesligagruppe A. Gegner im Halbfinale wird der TV Wetzgau sein, der die Siegerländer am 21.11. in eigener Halle empfangen darf, weil er in der Vorrunde im Gegensatz zu den Siegerländern nur einen Heimwettkampf hatte. In der zweiten Halbfinalbegegnung kommt es zu einer Wiederholung des Vorjahresfinales TG Saar gegen KTV Straubenhardt. Die Sieger beider Halbfinalwettkämpfe bestreiten dann Anfang Dezember das Meisterschaftsfinale, während die beiden Verlierer um die Bronzemedaille kämpfen dürfen.

„Der Sieg in Cottbus und der erste Platz in der Vorrunde waren das Ergebnis der Willensstärke unseres gesamten Teams und einer geschlossenen Mannschaftsleistung in allen drei Wettkämpfen. Trotzdem möchte ich die Entwicklung von Dario Sissakis in diesem Jahr besonders hervorheben, der auch die meisten Scorepunkte aller Mannschaften in der Vorrunde erkämpfen konnte. Auch unsere beiden ausländischen Gastturner haben voll überzeugt, womit sich auch der logistische Aufwand, die beiden während der gesamten Vorrunde bei uns zu beherbergen, gelohnt hat. Jetzt warten wir mal ab, wie es mit der Ligasaison weiter geht, und dann gehen wir mit dem gleichen Selbstvertrauen auch in das Halbfinale“, so SKV-Präsiden Reimund Spies zu der bisherigen Leistung des Siegerländer Bundesligisten.

skv-team

Das Team, das mit dem Sieg in Cottbus verlustpunktfrei den Einzug ins Halbfinale schaffte: oben von links - Philipp Herder, Saso Bertobcelj, Andreas Jurzo, Nico Ermert, Courtney Tulloch / unten - Dario Sissakis, Daniel Uhlig, Mattis Eckstein und Sebastian Bock

Die Abschluss-Tabelle Gruppe A

tabelle

Die Einzelergebnisse:

wk3

Die TopScorer

courtney-tullochTopScorer der SKV war Courtney Tulloch mit 8 Punkten vor Dario Sissakis mit 7 Punkten. 

top scorer

 darioDario wurde mit deutlichem Vorsprung TopScorer der Gruppe A! Ganz stark!