Am Montag, dem 2.10. 2017 10 Uhr Ortszeit (16 Uhr deutscher Zeit) wird es ernst für Philipp Herder bei den 47. Weltmeisterschaften im Kunstturnen, die in der kanadischen Metropole Montreal ausgetragen werden.
Die langjährige Nr. 1 des heimischen Bundesligisten Siegerländer KV muss gleich im ersten Durchgang an die Geräte, so wollte es die Auslosung. „Das ist sicher kein Vorteil für Philipp und die anderen deutschen Turner, die mit ihm in den Wettkampf gehen. Erfahrungsgemäß sind die Kampfrichter anfangs noch reserviert mit ihren Noten und halten sich Reserven nach oben offen.“ so die Einschätzung des SKV-Präsidenten über das Lospech seines Vorzeigeturners. „Andererseits hat kann er sich gezielt auf seinen Einsatz vorbereiten und unbelastet von den Leistungen seiner Konkurrenten um den Einzug in das Mehrkampffinale in den Wettkampf gehen“.
Auf den in der letzten Zeit noch einmal sichtbar kräftiger gewordenen Schultern des Berliners, seit nunmehr 8 Jahren im Trikot der SKV in der Bundesliga unterwegs, ruhen die Mehrkampf-Hoffnungen des Bundestrainers Andreas Hirsch, dessen Sohn Robert im Berliner Bundesstützpunkt Herder trainiert. Herder ist der derzeit einzig verbliebene deutsche Mehrkämpfer, der einen Wettkampf auf internationalem Niveau bestreiten kann, nachdem sich der für die KTV Obere Lahn startende Lukas Dauser im Ringefinale der Deutschen Meisterschaften so schwer verletzt hatte, dass er gerade erst wieder mit einem vorsichtigen Training an den Geräten beginnen konnte und vorerst nicht an einen Wettkampf denken kann.
Die anderen deutschen Turner, die mit nach Montreal gereist sind, werden nur an ihren Spezialgeräten eingesetzt: Marcel Nguyen an den Ringen und am Barren, Andreas Bretschneider am Reck, Ivan Rittschik am Seitpferd und der unglückliche Held von Rio, Andreas Toba nach auskurierter Knieverletzung ebenfalls am Seitpferd und an den Ringen. Über den Einsatz von Nils Dunkel (in der Saison 2014 auch SKV Turner) entscheidet Hirsch nach dem Abschlusstraining in Montreal.
So muss sich Philipp Herder mit der Garde der internationalen Asse im Mehrkampf auseinander setzen, an deren Spitze der Japaner Kohei Ujimura steht, der seinem Rekord von sechs aufeinander folgenden Mehrkampftiteln noch einen siebten zufügen will. Ujimura trifft erneut auf den Ukrainer Oleg Verniaiev, im Mai noch in der Kreuztaler Stählerwiese mit der TG Saar Gast der SKV und in Rio ein fast ebenbürtiger Gegner des Japaners. Aber auch die Konkurrenten in Japan, China und Russland haben nicht geschlafen und wollen es „King Kohei“ so schwer wie möglich machen.
Für Philipp Herder gilt die Parole: er kann nicht verlieren, nur gewinnen. Traumziel ist das Erreichen des Mehrkampffinales, was bei einer ähnlich stabilen Leistung wie bei der WM-Qualifikation in Stuttgart auch durchaus möglich ist.
„Natürlich freuen wir uns und sind stolz darauf, dass Philipp als einziger deutscher Turner für den Mehrkampf in Montreal nominiert wurde. Wir wünschen ihm viel Erfolg und hoffen vor allem, dass er gesund zurück kommt“, so die Grüße von SKV-Präsident Spies an seinen Schützling, der mittlerweile schon mit der Mannschaft in Kanada ist.