NRW Meisterschaften in Dreis-Tiefenbach

Gute Leistungen der SKV-Turner bei den NRW Meisterschaften

Das erfreuliche Ergebnis der im Dreis-Tiefenbacher Leistungszentrum ausgetragenen NRW Meisterschaften im Kunstturnen: die drei einheimischen SKV-Asse Sebastian Bock, Andreas Jurzo und Nico Ermert zeigten sich gut vorbereitet auf die Herbstsaison. Alle drei übertrafen mit stabilen Mehrkämpfen die vom Deutschen Turnerbund als Qualifikationsnorm ausgeschriebenen 74 Punkte und müssen nun auf die Ergebnisse aus den anderen Landesturnverbänden warten, bevor sie endgültig das Ticket für die Meisterschaften in Leipzig Ende des Monates buchen können.

Dass auch ein kleines Teilnehmerfeld für einen attraktiven Wettkampf sorgen kann, wenn die gebotenen Leistungen stimmen, dafür sorgten am Samstag auch Ex-Nationalturner Fabian Lotz aus Wetzlar, der mangels einer Meisterschaft in Hessen im benachbarten Westfalen an den Start gehen musste, und auch „Oldie“ Matthias Fahrig, mehrfacher Europa- und Deutscher Meister und seit einigen Jahren für die SKV in der Bundesliga am Start. Fahrig sorgte zwar für die einzigen Sorgenfalten des SKV-Mannschaftsführers Heinz Rohleder, weil er ausgerechnet an den beiden Geräten, an denen er in der Teamplanung an sich fest gesetzt ist, patzte. Gleichwohl ist er mit seiner Routine unverzichtbar für den zu erwartenden „heißen Tanz“ in der Stuttgarter Scharrena am kommenden Samstag.

Eng her ging es auch bei den Siegerländer Turnern bei der Verteilung der Treppchenplätze. Neuer NRW Meister wurde am Ende Sebastian Bock mit 76,65 Punkten, vor dem auch als Mehrkämpfer immer besser in Schwung kommenden Andreas Jurzo (75,90 Punkte) und Nico Ermert (74,45 Punkte). Sebastian Bock kann man zudem noch Chancen auf eine Finalteilnahme bei den Deutschen Meisterschaften am Barren und am Reck einräumen. Diese dürfte auch Andreas Jurzo haben, der mit 14,10 Punkten am Boden und 14,20 Punkten am Sprung die Tageshöchstnoten erzielte. Voraussetzung: er muss eine Leistungen auch auf „großer Bühne“ in Leipzig in der wahrscheinlich mit mehr als 3.000 Zuschauern ausverkauften Arena wiederholen.

Tagesbester im Mehrkampf war in Dreis-Tiefenbach Fabian Lotz, 2015 noch zusammen mit Fabian Hambüchen Teilnehmer bei der Universiade in Korea und als „Best Buddy“ derjenige, der dem Olympiasieger 2016 in Baden-Baden die Auszeichnung zum „Sportler des Jahres“ überreichen durfte. Lotz zeige ausgeglichen gute Leistungen an allen Geräten, erzielte 77,50 Punkte im Mehrkampf und überragte wie gewohnt am Reck, wo er mit 13,95 Punkten die 14-er Marke nur knapp verfehlte. Betreut wurde er im Wettkampf von Vater Wolfgang und Sohn Fabian Hambüchen – prominente Gäste also im Dreis-Tiefenbacher Leistungszentrum.

Fabian Hambüchen sprach dann auch im Telefonat mit SKV-Präsident, der wegen der Teilnahme an der Mitgliederversammlung der Deutschen Turnliga nicht in Dreis-Tiefenbach sein konnte, der von Heinz Rohleder geplanten und durchgeführten Veranstaltung ein dickes Lob aus. „Alles war bestens vorbereitet und lief wie am Schnürchen. Überrascht war ich von der Zuschauerzahl im Kunstturnzentrum. Das Wettkampfgericht mit den ehemaligen SKV-Turnern Sebastian Spies und Jonas Rohleder funktionierte sehr gut. Andreas Jurzo hat am Boden eine echte Knallerübung heraus gehauen, mit der er auch in Leipzig überraschen kann“, so der Reck-Olympiasieger von 2016 zu den NRW Meisterschaften am Samstag.

Herzlichen Glückwunsch an den NRW Meister Sebastian Bock, an Andi Jurzo und Nico Ermert auf Platz 2 und 3! 

Fabian Hambüchen

Vor exakt zwei Jahren und zwei Wochen gelang Fabian Hambüchen der historische Triumph: nach Bronze (2008 Peking) und Silber (2012 London) gewann am 17. August 2016 der damals 28 jährige Hesse bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro die ersehnte Goldmedaille am Reck, als erst dritter Deutscher (nach Hermann Weingärtner 1896 und Andreas Wecker 1996) und krönte damit seine einzigartige internationale Karriere als Deutschlands Turnkönig.

Am Samstag war er als Betreuer seines besten Freundes Fabian Lotz, gleichzeitig aber auch als interessierter Beobachter der Siegerländer Kunstturnszene im Dreis-Tiefenbacher Kunstturnzentrum – nicht als abgehobener Ehrengast, sondern wie es für ihn selbstverständlich ist, mitten unter den Kunstturnassen von heute und morgen. Für sie ist er Freund, Kumpel zum Anfassen, Ratgeber , aber auch Vorbild und Ansporn zugleich. Treffend kommt dies auf diesem Bild zum Ausdruck, welches ihn in Augenhöhe auf der Turnmatte zusammen mit dem talentierten Nachwuchs der SKV zeigt. Am Sonntag war er dann schon wieder Ehrengast beim ISTAF in Berlin, wo er auch SKV-Präsident Reimund Spies telefonisch für die „Manöverkritik“ der NRW Meisterschaften zur Verfügung stand.

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Vorbericht

NRW Meisterschaften in Dreis-Tiefenbach

Am kommenden Samstag finden im Dreis-Tiefenbacher Leistungszentrum die NRW-Meisterschaften im Kunstturnen statt, die gleichzeitig auch als Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften drei Wochen später in Leipzig dienen.

„Durch den späten Termin der Europameisterschaften mussten in diesem Jahr die nationalen Titelkämpfe vom Sommer in den Herbst verlegt werden. Da die Qualifikationspunktzahlen hierfür bei Landesmeisterschaften geturnt werden müssen, und diese nicht älter als vier Wochen sein sollen, musste der Seniorenwettbewerb aus den allgemeinen NRW-Meisterschaften, die wie gewohnt im Juni stattfanden, heraus gelöst werden. Hierdurch entstand eine sehr kleine Teilnehmerzahl – praktisch gehen aus NRW nur SKV-Turner an den Start. In anderen Landesturnverbänden sieht es aber noch schlechter aus, wo vielfach nur noch ein oder zwei Turner übrig geblieben sind, die sich dann als Gaststarter in anderen Landesturnverbänden qualifizieren müssen“, erklärt SKV-Vorstandsmitglied Horst-Walter Eckhardt das sehr überschaubare Meldeergebnis.

Vorteil für den Wettbewerb und die fachkundigen Zuschauer: es nehmen wirklich nur Turner teil, die auch berechtigte Aussichten haben, die als Qualifikation geforderte Punktzahl im Mehrkampf zu erreichen. Neben den drei SKV-Assen Sebastian Bock, Nico Ermert und Andreas Jurzo hat sich auch Ex-Europameister Matthias Fahrig entschieden, im Siegerland die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften anzugehen, bei denen er seinen zahlreichen Titeln am Boden und Sprung möglichst weitere hinzu fügen will.

Komplettiert wird das Teilnehmerfeld durch den Ex-Nationalmannschaftsturner Fabian Lotz aus Wetzlar, der im November mit zum Team der KTV Obere Lahn zählen wird, die im vorentscheidenden Wettkampf um den Finaleinzug der Deutschen Turnliga der Siegerländer KV in der Sporthalle Stählerwiese im November in Kreuztal ein Bein stellen will.

Eric Lloyd Hinrichs, ebenfalls SKV-Ligaturner, musste für die NRW-Meisterschaften kurzfristig absagen, weil er sich einer erneuten Kieferoperation unterziehen musste. Vorjahresmeister Daniel Uhlig wird seinen Titel nicht verteidigen können, da er sich nach seiner komplizierten Knieverletzung vom März diesen Jahres im Aufbautraining befindet, und erst für das nächste Jahr wieder die Teilnahme an Mehrkämpfen plant. „Bei optimalem Verlauf kann ich in diesem Jahr noch einmal am Seitpferd in das Ligageschehen eingreifen, ich mache mir aber keine Vorgaben, eine vollständige Genesung hat auf jeden Fall Vorrang“, so der 22-jährige Trupbacher zu seiner Situation.

„Das Teilnehmerfeld ist zwar klein, aber für die Turner ist das ein wichtiger Wettkampf, weil er praktisch die einzige Chance ist, sich für die Deutschen Meisterschaften zu qualifizieren. Unsere Jungs sind gut vorbereitet, zumal es auch an dem einen oder anderen Gerät um den letzten offenen Platz in der Ligamannschaft für den wichtigen Wettkampf eine Woche später in Stuttgart geht. Wie ernst der Wettbewerb genommen wird, kann man auch daran sehen, dass Fabian Lotz am Samstag von seinem Trainingskollegen, dem Olympiasieger Fabian Hambüchen betreut wird. Die Zuschauer, die den Weg ins Leistungszentrum finden werden, brauchen ihr Kommen sicher nicht zu bereuen, zumal der Eintritt frei sein wird“, wirbt SKV-Präsident für die NRW-Meisterschaften.

Bilder von den NRW Meisterschaften: