Mit den World Challenge Turnieren in Osijek/Kroatien und Koper/Slowenien eröffnete der Internationale Turnerbund die Serie von sechs Wettbewerben, die überwiegend in Europa ausgetragen werden, aber Teilnehmer auch aus den Top-Nationen aus Asien oder Amerika anziehen. Mit dabei auch Bundesligaturner der Siegerländer Kunstturnvereinigung, in Osijek und Koper beispielsweise Saso Bertoncelj (Slowenien) und Ahmet Önder (Türkei).
Seitpferdspezialist Bertoncelj erreichte in beiden Wettbewerben das Finale, in seinem „Heimwettkampf“ in Koper übrigens schon zum 14. Mal in ununterbrochener Reihenfolge. Dort gewann er auch mit 14,30 Punkten die Bronzemedaille.
Sieger wurde der Japaner Kohei Kayeyama, Weltmeister von 2013, mit 14,800 Punkten vor dem Kasachen Nariman Kurbanov (14,500 Punkte). Bertoncelj zeigte eine gegenüber den Bundesligawettkämpfen im Frühjahr deutlich aufgestockte Übung, leistete sich aber einige Haltungsfehler, die den durchaus in Reichweite liegenden Sieg verhinderten.
„Mein Ziel ist die Qualifikation für die Olympiade in Tokio. Da ich mich weder über die Mannschaft, noch über den Mehrkampf qualifizieren kann, geht es nur über gute Resultate an meinem Spezialgerät, bei den Weltcups und den kommenden Weltmeisterschaften. Gerade am Seitpferd ist die Weltspitze aber besonders breit aufgestellt. Wir haben uns ausgerechnet, dass man einen Schwierigkeitsgrad um die 6,3 Punkte braucht, um eine Chance zu haben. In der Bundesliga habe ich mich auf 5,7 beschränkt, jetzt in Koper war ich bei 6,1. Das musste ich mit kleinen Schwächen in der Ausführung „bezahlen“, ist aber der einzige Weg. Im Herbst will ich dann bei 6,3-6,4 und einer sicheren Ausführung angekommen sein“, bewertete Bertoncelj, bereits nach wenigen Wettkämpfen einer der Sympathieträger des Siegerländer Bundesligisten, das Ergebnis in seinem Heimatland.
Anders ist dagegen die Ausgangslage für den zweiten SKV Turner in Osijek und Koper, Ahmet Önder aus der Türkei. Er sollte eigentlich schon sein Debüt im Trikot der SKV am 7. April im Heimwettkampf gegen die TG Saar geben, zog sich aber kurz davor im Training eine schwere Fußverletzung zu, die ihn um einige Wochen in der Vorbereitung auf die internationalen Saisonhöhepunkte wie Europa- und Weltmeisterschaften zurück warf. Önder – im Vorjahr bei der WM in Montreal im Mehrkampf als Neunter in die erweiterte Weltspitze vorgedrungen und viertbester Europäer – kann sich wohl nur im Mehrkampf für die Tokio 2020 qualifizieren, vielleicht noch in der Mannschaft, wenn bis dahin die Entwicklung im Turnen in der Türkei so weiter geht wie in den letzten Jahren. Für ihn waren die World Challenge Turniere eher Leistungstests, vor allem auch an seinen schwächeren Geräten. Trotzdem erreichte er in Koper das Sprungfinale, wurde aber nach einem verpatzten zweiten Sprung nur Achter.
„Wir freuen uns über die Erfolge unserer ausländischen Turner ebenso wie über die Erfolge unserer einheimischen Mannschaftsmitglieder. Die Leistungen von Saso sind umso beachtlicher, als er praktisch an allen internationalen Turnieren teilnimmt, und das in einem für Turner schon eher fortgeschrittenen Alter von 34 Jahren. Ahmet muss sehen, dass er nach seiner Verletzung möglichst bald wieder sein Leistungsniveau aus dem Vorjahr erreicht, wir setzen auf ihn bei unserem nächsten Ligawettkampf am 8. September in Stuttgart, bei dem es für uns schon um den Einzug in die Finalwettbewerbe gehen kann“, so SKV-Präsident Reimund Spies zu den Ergebnissen seiner beiden Turner.