Die gesamte SKV wünscht Manrique eine baldige Genesung

Das Wiedersehen mit Manrique Larduet Bicet, in der vorigen Saison einer der Topstars in der Kunstturnbundesliga, hatten sich die Siegerländer Kunstturnfreunde sicher ganz anders vorgestellt. Anstelle von spektakulären Übungsteilen an den Turngeräten erreichten die SKV-Turner Bilder aus einer Klinik in Havanna/Kuba, die den Vize-Weltmeister von 2015 mit dick verbundenen Händen im Krankenbett liegend zeigen.

Ganz überraschend kam die Nachricht dann auch wieder nicht. Man erinnert sich: schon mit gesundheitlichen Problemen zur Weltmeisterschaft nach Doha/Qatar angereist, und dort beim Bodenturnen im Rahmen des Mehrkampfes unglücklich gestürzt, passierte dem 22-jährigen Kubaner beim für das Erreichen des Ligafinales vorentscheidenden Heimwettkampf der SKV gegen die KTV Obere Lahn exakt das gleiche Missgeschick: Sturz am Ende der ersten Bahn der ersten Übung dieses Wettkampfes.

Manrique biss dann zwar im weiteren Verlauf des Wettkampfes noch mehrmals die Zähne zusammen, zeigte trotz größter Schmerzen Weltklasseübungen am Barren und am Reck, der unerwartete Punkterückstand vom Bodenturnen und der hiermit verbundene Schock für die ganze Mannschaft war aber nicht mehr aufzuholen und der Wettkampf ging klar an die Hessen.

Die SKV gewann zwar eine Woche später noch in Cottbus und erzielte einen trotz des verpassten Finales noch versöhnlichen Tabellenplatz 5. Da war die kleine kubanische Delegation – neben Manrique Larduet noch aus Reck-Spezialist Randy Leru und Trainer Carlos Gil Hernandez bestehend – aber bereits längst wieder in die Heimat zurück gereist. Dort sollte Manrique, in Kuba Nationalheld und mehrfacher Sportler des Jahres – untersucht und nach Möglichkeit ohne operative Eingriffe wiederhergestellt werden.

manrique

Stehen doch im Herbst in Stuttgart die Kunstturnweltmeisterschaften an, die vor allem auch der wichtigste Qualifikationswettkampf für die Turner, die nicht einer starken Nation angehören, für die Olympischen Turnwettbewerbe 2020 in Tokio sein werden. Hier würde bei voller Gesundheit Manrique Larduet im Mehrkampf zu einem der Medaillenkandidaten zählen, vielleicht auch noch an dem einen oder anderen Einzelgerät.

Wenn man die Bedeutung eines solchen Erfolges für den finanzschwachen Kubanischen Turnverband und auch Trainer Carlos Gil Hernandez kennt, der Manrique von klein auf bis in die Weltspitze führte, dann ist verständlich, dass man in den vergangenen vier Monaten alles versucht hat, an einer Operation vorbei zu kommen. Jetzt die bittere Realität: ohne erfolgreiche Eingriffe an beiden Händen hätte der nur 160cm große und 58 Kilogramm leichte Modellathlet nie mehr sein tatsächliches Potential ausschöpfen können. Neben schlecht verheilten Knochenverletzungen gab es auch Sehnenverwachsungen, die jetzt im Frank Pais Orthopädischen Krankenhaus in Havanna korrigiert wurden – an beiden Händen gleichzeitig, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren.

Wie Manrique selbst auf seiner Facebook-Seite schreibt, sind die Eingriffe erfolgreich verlaufen, und er hofft, dass er bald wieder in die Turnhalle zurück kehren kann.

„Die gesamte SKV wünscht Manrique eine baldige Genesung, und dass wir ihn in Stuttgart bei den Weltmeisterschaften wieder sehen. Wir hatten bei seinem letzten Aufenthalt im Siegerland lange mit seinem Trainer über die Situation gesprochen, der die gesundheitlichen Probleme seines Musterschülers größtenteils auf die schlechten Geräte zurück führt, an denen Manrique ebenso wie seine Mannschaftskameraden trainieren muss, die wie Randy Leru auch schon zur Weltspitze gehören. Der Verband kann keine neuen Geräte kaufen, das Turnzentrum ist mit Geräten ausgestattet, die anderswo ausgemustert und nach Kuba gespendet wurden. Es fehlt an allem, was heute bereits im Nachwuchstraining selbstverständlich ist. Umso bewundernswerter der Leistungswille und die Energie, mit der unsere kubanischen Freunde ihren Sport betreiben“, so SKV-Präsident Reimund Spies zu der Situation des wahrscheinlich besten Turners, der in der 45-jährigen Vereinsgeschichte im Trikot des Siegerländer Bundesligisten an die Geräte gegangen ist.