Heimischen Turner haben noch vor Beginn der Saison 2020 ihre Startkarten bis 2023 unterschrieben

Nicht nur die ausländischen Gastturner der SKV bleiben dem Siegerländer Kunstturn-Bundesligisten in den nächsten Jahren treu, auch die heimischen Turner haben noch vor Beginn der Saison 2020 ihre Startkarten bis 2023 unterschrieben und bilden weiterhin das Rückgrat des Mannschaftskaders, der sich nach dem Aufstieg 2015 fest im Oberhaus des deutschen Mannschaftsturnens etabliert hat.

SEBASTIAN BOCK
„Senior“ in dem Quintett der Turner aus dem Landesleistungszentrum Dreis-Tiefenbach ist mit 26 Jahren Sebastian Bock, der 2015 vom Mitteldeutschen Turn-Team Chemnitz-Halle, welches sich aus finanziellen Gründen aufgelöst hatte, zur SKV gekommen ist. Seit 2017 wohnt er auch in Siegen und hat gerade erst sein Masterstudium der Physik an der Uni Siegen erfolgreich beendet.
Sebastian Bock gehörte in seiner Juniorenzeit in jedem Jahr zu den jahrgangsbesten Nachwuchsturnern des Deutschen Turnerbundes und hatte gute Aussichten auf eine internationale Karriere in der Turn-Nationalmannschaft, erlitt jedoch einige krankheits- und verletzungsbedingte Rückschläge, die ihn eher bewogen, die ganz hochgesteckten Ambitionen aufzugeben und auf eine duale Karriere aus Leistungssport und Berufsausbildung zu setzen – mit Erfolg, wie man sehen kann.Dabei ist auch seine sportliche Leistung immer noch absolut wettbewerbsfähig: in den letzten Jahren hat er regelmäßig bei den Deutschen Meisterschaften im Mehrkampf brilliert und zahlreiche Turner aus den Bundesstützpunkten hinter sich gelassen. 2018 und 2019 war er zudem Deutscher Hochschulmeister im Mehrkampf und an verschiedenen Geräten. Bei der SKV kam er in der Bundesliga bisher an allen Geräten außer am Boden und am Sprung zum Einsatz, als „Mister Zuverlässig“ und fleißiger Sammler von Scorepunkten.


DANIEL UHLIG
„Duale Karriere“ ist auch das Stichwort für die drei in Dreis-Tiefenbach ausgebildeten Turner Daniel Uhlig, Andreas Jurzo (beide haben als Stammverein die TG Friesen Klafeld-Geisweid) und Nico Ermert vom TV Freudenberg. Daniel Uhlig zählte schon in seiner Juniorenzeit zu den besten deutschen Nachwuchsturnern am Boden und am Sprung, er studiert heute an der Uni Siegen Betriebswirtschaft. Der mittlerweile 24-jährige Trupbacher war 2017 Deutscher Hochschulmeister am Boden und auch im Bodenfinale der Deutschen Meisterschaften des DTB, erlitt dann aber 2018 eine komplizierte Knieverletzung, die erst 2019 wieder seine Rückkehr in das Ligaturnen erlaubte. Pech dann für ihn, dass er ausgerechnet im Ligafinale in Ludwigsburg wieder Knieprobleme hatte, die jetzt aber vollständig ausgestanden sind. Neben seinem Lieblingsgerät „Boden“ kann Daniel Uhlig in der Liga auch am Seitpferd und am Reck wichtige Scorepunkte für die SKV holen.


NICO ERMERT
Auch der frühere deutsche Schülermeister Nico Ermert ist heute Student an der Uni Siegen, im Fach Psychologie, nachdem er zunächst eine Ausbildung als IT-Fachkraft abgeschlossen und am Siegerland Kolleg das Abitur nachgeholt hatte. 2015 war Nico Ermert NRW Meister, so wie die Kunstturnmeisterschaften im bevölkerungsreichsten Bundesland seit Jahren von SKV Turnern dominiert werden

Im vorigen Jahr erreichte der Freudenberger am Sprung sein erstes Finale bei den Deutschen Meisterschaften, in der Liga ist er aufgrund seiner guten turnerischen Grundausbildung bei dem damaligen SKV-Trainer Sascha Münker an allen Geräten einsetzbar. Vor kurzem wurde Nico Ermert 25 Jahre alt, ist also auch turnerisch im besten Leistungsalter.


ANDREAS JURZO
Eine bemerkenswerte Karriere sowohl im sportlichen als auch im schulischen Bereich hat Andreas Jurzo vorzuweisen. Auch er hat das Turnen bei der SKV gelernt, versuchte sich aber zwischenzeitlich auch als Fußballer beim VfL Klafeld-Geisweid. Ob er in dieser Sportart erfolgreich gewesen wäre, kann man nur vermuten – 2014 lud ihn sein Freund Daniel Uhlig zu einem Kunstturn-Bundesligawettkampf ein, und da wurde aus dem Fußballer wieder ein Turner. 2015 gelang ihm bereits als „Einzelkämpfer“ der Sprung in die Mannschaft, die im Durchmarsch den Wiederaufstieg in die 1. Liga schaffte, und auch an den anderen Geräten verbesserte er sich so weit, dass er sich 2019 für die Deutschen Meisterschaften qualifizieren konnte.Den gleichen Ehrgeiz zeigte der 22-jährige Buchener auch in seiner beruflichen und schulischen Ausbildung: nach einer Lehre als Verfahrensmechaniker bei Thyssen in Kreuztal holte er in diesem Jahr am Siegerland Kolleg das Abitur nach. Bevor er ein Sportstudium aufnehmen wird, betreut Andreas Jurzo noch bis mindestens Ende diesen Jahres die Nachwuchs-Bundesligaturner der SKV. In der Liga wird Andreas Jurzo nur am Boden und am Sprung eingesetzt, nachdem er sich im vorigen Herbst einer Schulteroperation unterziehen musste.

 

MATTIS ECKSTEIN
Während die vier bisher genannten Turner alle die gesamten Ausbildungsstufen des Deutschen Turnerbundes durchliefen, ist Neuling Mattis Eckstein (TG Friesen Klafeld-Geisweid) eher ein Späteinsteiger in den Leistungssport. Das Talent zum Gerätturnen hat er sicher von Vater Ingo geerbt, der selbst auch für ein paar Jahre Turner bei der SKV in der . Liga war. Sohn Mattis machte seine ersten Schritte als Gerätturner bei der TG Friesen und später dann in der Turngruppe des Siegerland Turngaues, die zweimal wöchentlich im Leistungszentrum trainieren konnte.

In den letzten drei Jahren war Mattis Mitglied in der Verbandsligamannschaft des TV Langenei-Kickenbach, mit dem die SKV kooperiert, um jungen Turnern erste Ligaerfahrungen zu vermitteln. Gleichzeitig hatte er sich der Trainingsgruppe der heimischen Turner in Dreis-Tiefenbach angeschlossen. Dort hat er so große Fortschritte gemacht, dass er für die Saison 2020 eine Startkarte bekommen hat. Die besten Chancen auf einen Einsatz gleich im ersten Jahr seiner Zugehörigkeit zur SKV-Mannschaft hat Mattis Eckstein an den Ringen. Nach dem Abitur und bis zu seinem geplanten Sportstudium im nächsten Jahr absolviert der 20-jährige Geisweider ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der SKV.

 

JONAS ROHLEDER
Noch zum Stamm der Bundesligamannschaft gehört mit Jonas Rohleder ein weiteres Siegerländer „Eigengewächs“. Der mittlerweile promovierte Sportwissenschaftler an der Sporthochschule Köln entscheidet über seine Ligaeinsätze von Jahr zu Jahr, vor allem auch deshalb, weil die Trainingsmöglichkeiten in Köln eingeschränkt sind.

„Mit fünf, wenn man Jonas noch dazu zählt, sechs Turnern, die entweder im Landesleistungszentrum Netphen-Dreis-Tiefenbach ausgebildet wurden oder dort trainieren, haben wir einen der höchsten Anteile eigener Turner aller Erstligisten. Besonders anerkennenswert ist auch, dass alle neben dem leistungssportlichen Training, was auf diesem Niveau 20 und mehr Wochenstunden umfasst, in ihre Berufsausbildung die gleiche Energie gesteckt haben oder noch stecken, wie in das Turnen. In beiden Bereichen sind sie damit sind sie auch Vorbilder für unsere jungen Nachwuchsturner“, freut sich SKV-Präsident Reimund Spies bei der Bekanntgabe der Startkartenverlängerungen der einheimischen Turne