NRW Meisterschaften Gerätturnen männlich Junioren/Senioren

Nach langer Pandemie-bedingter Unterbrechung gab es für die Kunstturner aus Nordrhein-Westfalen am Wochenende endlich wieder einen offiziellen Wettkampf. In Bochum wurden die NRW-Landesmeisterschaften ausgetragen, die gleichzeitig auch als Qualifikationswettbewerb für die Deutschen Meisterschaften der Senioren dienten, die Mitte Mai im Rahmen der neu geschaffenen Veranstaltung „Turnen21“ in Leipzig ausgetragen werden sollen.

Mit dabei auch drei Turner der SKV – Andreas Jurzo bei den Senioren und Niels Krämer sowie Ruben Kupferoth in der AK13/14. Um die gute Nachricht gleich vorweg zu nehmen: alle drei schafften die Qualifikation für Leipzig, und die beiden „Friesen“ Andreas Jurzo und Niels Krämer wurden gleichzeitig auch NRW Meister.

Die Veranstaltung im Bochumer Kunstturnzentrum wurde unter strengsten Hygienevorschriften ausgetragen und stand selbst unter diesen Bedingungen lange Zeit „auf der Kippe“. Dabei war der Teilnehmerkreis durch die Anforderung, dass nur Turner zugelassen werden sollten, die eine Chance und die Notwendigkeit für eine Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften hatten. Mithin also ausschließlich Mitglieder der Landeskader, die auch nach den Vorschriften der NRW-Coronaschutzverordnung in ihren Landesleistungsstützpunkten trainieren durften. Selbstverständlich waren keine Zuschauer zugelassen, und alle Teilnehmer einschließlich der Kampfrichter und Betreuer mussten sich vor Betreten der Wettkampfhalle einem Corona-Schnelltest unterziehen.

Gespannt war man im SKV-Lager vor allem auf den Auftritt der beiden Nachwuchsturner Niels Krämer (TG Friesen) und Ruben Kupferoth (SKV), die einen vollständigen Zwölfkampf aus sechs Pflicht- und sechs Kürübungen absolvieren mussten. Genau genommen waren es sogar acht Pflichtübungen – am Seitpferd und Sprung gehören zwei verschiedene Übungen zum Programm, die dann jeweils zur Hälfte in die Gesamtnote eingehen. Der Pflichtdurchgang wurde bereits am Freitagabend durchgeführt, während dann am Samstagvormittag die Kürübungen stattfanden.

Eine sehr anspruchsvolle Aufgabe also, die sich gerade in dem Übergang von der AK12 zur AK13/14 für viele Nachwuchsturner als unüberwindbare Hürde darstellt. Ruben Kupferoth beispielsweise nahm noch Anfang November 2020 an den Deutschen Jugendmeisterschaften der Zwölfjährigen teil, hatte also nur etwas mehr als 5 Monate Zeit, die deutlich schweren Übungen der nächsthöheren Klasse zu erlernen. Ist das schon in „normalen“ Zeiten schwierig genug, kam in diesem Jahr noch hinzu, dass auch die SKV-Junioren einige Monate mit dem Training aussetzen mussten.

Eine etwas längere Vorbereitungszeit hatte der ein Jahr ältere Niels Krämer, der sich im Wettkampf auch mit 114,95 zu 110,05 Punkten gegenüber Ruben Kupferoth durchsetzen konnte. Beides sehr respektable Punktzahlen, die im Vorjahr für ordentliche Platzierungen bei den Deutschen Jugendmeisterschaften gut gewesen wären. Einziger Wermutstropfen: es fehlten am Wochenende die beiden Bochumer Florian Grela und Nikita Prohorev, die im Vorjahr noch bei den DJM die Altersklasse 12 gewonnen hatten. „Das tut aber unserer Freude über die von Niels und Ruben gezeigten Leistungen keinen Abbruch. Ziel war, dass sie einen ordentlichen Wettkampf turnen sollten, mit dem sie sich für die Deutschen Meisterschaften qualifizieren konnten. Das haben sie dank der gründlichen Vorbereitung ihres Trainers Andreas Jurzo in überzeugender Manier geschafft“, zeigte sich SKV-Präsident Reimund Spies von den Leistungen der beiden Nachwuchshoffnungen angetan.

Andreas Jurzo selbst hatte dann seinen Auftritt am Samstagvormittag bei den NRW Meisterschaften der Senioren. Mit einer überzeugenden Leistung und 74,25 Punkten wurde er nicht nur unangefochten Erster, sondern übertraf auch die vom Deutschen Turnerbund gesetzte Qualifikationsgrenze. Ohnehin muss noch abgewartet werden, ob unter den deutschlandweit gegebenen Bedingungen 36 Turner die Qualifikationsmarke erreichen werden, in den Vorjahren durften regelmäßig auch Turner teilnehmen, die deutlich geringere Punktzahlen erreicht hatten. Zweiter wurde SKV-Neuzugang Artur Sahakyan, während SKV-Rückkehrer Eric Lloyd Hinrichs verletzungsbedingt nicht antreten konnte. „Für mich war es ein guter Tag – ich habe erstmals seit meiner langwierigen Schulterverletzung einen Sechskampf geturnt, mich für die DM qualifiziert und kann mich jetzt in aller Ruhe auf meine beiden Spezialgeräte Boden und Sprung vorbereiten. Vielleicht gelingt mir ja der angestrebte Finaleinzug an dem einen oder anderen Gerät, und im Finale fangen alle Turner wieder bei Null an“, so der Geisweider Jurzo nach dem Wettkampf in Bochum.

Die SKV Turner wurden im Wettkampf selbst von Kampfrichter Bernd Krombach und den beiden Ligaturnern Mattis Eckstein und Daniel Uhlig unterstützt, die sich vor allem am Samstag um die beiden Nachwuchsturner kümmern konnten, deren eigentlicher Trainer Andreas Jurzo ja selbst im Einsatz war.

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Vorne:  Andreas Jurzo, Ruben Kupferoth, Niels Krämer
Hinten: Kampfrichter Bernd Krombach, Betreuer Mattis Eckstein, Daniel Uhlig