Deutsche Jugendmeisterschaften - Deutschland Pokal

Deutlich weniger Teilnehmer als gemeldet, aber bessere Leistungen in der Spitze, das was das Fazit des Juniorenbundestrainers des Deutschen Turnerbundes, Jens Milbradt, zu den Deutschen Jugendmeisterschaften im Kunstturnen männlich, die am Wochenende zusammen mit dem Deutschland Pokal der Landesturnverbände in Schwäbisch-Gmünd-Wetzgau ausgetragen wurden. Mit dabei auch die besten Nachwuchsturner der Siegerländer Kunstturnvereinigung, die vor allem im Deutschland Pokal erfolgreich waren.

Die jungen SKV-Turner waren in der Mannschaftswertung der Landesturnverbände in allen vier Altersklassen vertreten und sorgten zusammen mit den überragenden Talenten des Turnzentrums Bochum dafür, dass das Team NRW (bestehend aus dem Rheinischen und dem Westfälischen Turnerbund) erstmals in der langen Geschichte dieses Wettbewerbs die Gesamtwertung gewinnen und damit den „Deutschland Pokal“ an Rhein, Ruhr und Sieg mitnehmen konnten.

Zwar hatten die NRW-Jungs nach vier Wettbewerben die gleiche Platzziffer erreicht wie der hochfavorisierte Schwäbische Turnerbund, in der Addition der erturnten Gesamtpunkte waren die Turner aus NRW aber deutlich vor den Schwaben. Dritter wurde der Bayerische Turnverband vor dem Berliner Turn- und Freizeitsportverband.

Die Grundlage für diesen unerwarteten Erfolg legten Florian Grela, Nikita Prohorev (beide TZ Bochum) und Ruben Kupferoth (Siegerländer KV) in der AK11/12, in der sie ihrer Favoritenrolle gerecht wurden und souverän den ersten Platz belegten. Dies war umso beachtlicher, als sie nur mit drei Turnern antreten konnten und sich damit im Gegensatz zu den Mitbewerbern aus Schwaben und Bayern keine Patzer erlauben konnten, weil sie keine Streichnoten hatten. Die drei Westfalen turnten einen souveränen Wettkampf, in dem vor allem die beiden Bochumer ihre nationale Ausnahmestellung unter Beweis stellen konnten. Sie belegten auch die beiden ersten Plätze in der Einzelwertung. Aber auch der 13. Platz in dieser Wertung von Ruben Kupferoth war aller Ehren wert – kleinere Schwächen am Boden verhinderten bei ihm eine Platzierung unter den ersten Sechs in der Einzelwertung.

deutschland-pokalAK12 bei der Siegerehrung, mit Ruben Kupferoth (rechts) und den beiden Bochumern Nikita Prohorev und Florian Grela (links und Mitte), die ihre Altersklasse gewannen

 

In der jüngsten Altersklasse AK9/10 musste sich das Team NRW – neben drei Bochumern gehörte diesem auch der Siegerländer Ilias Gafurow an – nur dem ausrichtenden Schwäbischen Turnerbund geschlagen geben. Der Bochumer Nathan Skulkin gewann die Einzelwertung, in der Ilias Gafurow nach einem guten Wettkampf auf Platz 28 kam.

Den Medaillensatz für die NRW-Turner komplettierten dann die AK13/14-Turner, unter ihnen mit Niels Krämer und Michael Daudrich auch zwei „Friesen“ aus Klafeld-Geisweid. Hier gewannen die vom früheren SKV-Trainer Sascha Münker betreuten Nachwuchsturner vom Bundesstützpunkt Berlin. In der Einzelwertung lag diesmal Michael Daudrich vor seinem Trainingskollegen Niels Krämer. Beide hatten fünf starke Geräte, aber auch das Seitpferd als „Zittergerät“, welches eine noch bessere Platzierung verhinderte.

Den fehlenden Punkt zum Gewinn der Gesamtwertung steuerte dann noch die Mannschaft der 15- bis 18-jährigen Nachwuchsturner bei, zu denen auch der Eichener Fabio Valido bei seiner ersten Teilnahme am Deutschland Pokal zählte.

An den Deutschen Jugendmeisterschaften, die zusammen mit dem Deutschland Pokal in Wetzgau ausgetragen wurden, nahm mit Ruben Kupferoth (SKV) nur ein Siegerländer Nachwuchsturner teil. Hier wurden die Pflichtübungen aus dem Deutschland Pokal auch für die Einzelwertung herangezogen, so dass die Turner der AK12 im Rahmen der Meisterschaften nur noch einen Kürsechskampf zu absolvieren hatten. Ruben Kupferoth erzielte mit 63,20 Punkten das siebtbeste Kürergebnis aller 16 angetretenen Turner und verbesserte sich in der Gesamtwertung noch auf Platz 10 – exakt die gleiche Platzierung, die im Vorjahr auch Niels Krämer bei diesen Meisterschaften erzielt hatte.

Andreas-rubenTrainer Andreas Jurzo mit Ruben Kupferoth 

Zufrieden mit den gezeigten Leistungen zeigte sich auch Bundesligaturner Andreas Jurzo, seit der Sommerpause und bis zum geplanten Beginn seines Sportstudiums im nächsten Jahr verantwortlicher Trainer der älteren Jahrgänge im Nachwuchsbereich der SKV. „Diese Meisterschaften waren eine gute Standortbestimmung für die jungen Turner, aber auch für mich als Trainer. Die Erfolge nehmen wir gerne mit, wissen aber auch, wo angesetzt werden muss, damit die Aufwärtsentwicklung auch im nächsten Jahr weitergehen kann“, so das Fazit des jungen Trainers.

„Dieser komplexe Wettbewerb konnte in der Corona-Zeit nur durchgeführt werden, weil der Deutsche Turnerbund und der ausrichtende TV Wetzgau ein überzeugendes Hygienekonzept aufgestellt hatten, welches die jungen Turner, ihre Betreuer und das gesamte Funktionsteam an den drei Tagen unserer Beobachtung nach auch strikt befolgten. Glückwunsch an das TZ Bochum, wo seit Jahren eine ausgezeichnete Nachwuchsarbeit geleistet wird, mit dem ehemaligen SKV Turner Shalva Dalakishvili als verantwortlichem Trainer an der Spitze. Aber auch wir sind stolz, dass unsere Jungs in allen Altersklassen Teil der erfolgreichen NRW Mannschaft waren und wesentlich zum Gesamterfolg beigetragen haben“, äußert sich ein zufriedener SKV-Präsident Reimund Spies nach dem erfolgreichen Auftreten der Siegerländer Nachwuchsturner.