Gleich bei ihrem allerersten Wettkampf in der Nachwuchsbundesliga mussten die Turn-Junioren der Siegerländer Kunstturnvereinigung die lange Reise nach Cottbus antreten. Ein „Schicksal“, welches sie an diesem Wochenende mit ihren Vorbildern aus der 1. Bundesliga teilten, mit dem Unterschied, dass sich die Junioren wegen des frühen Wettkampfbeginns zusammen mit ihren Betreuern schon am Freitagmorgen auf den Weg machen mussten.
An sich waren die ersten Begegnungen in der Nachwuchsbundesliga, an der die SKV-Junioren erstmalig teilnehmen, schon für das Frühjahr vorgesehen, und die Mannschaft war auch in der Gruppe West eingeteilt, die Reisen wären also deutlich kürzer gewesen. Dann fielen Corona-bedingt alle Wettkämpfe aus, und bei der Neu-Einteilung der Gruppen für die Minimal-Saison 2020 wurde dann der SKV-Führung durch die Deutsche Turnliga das Angebot gemacht, das Nachwuchsteam in die Gruppe Ost einzugliedern, weil der einzige Wettkampf in dieser Gruppe am gleichen Tag in Cottbus geplant war, an dem auch die SKV-Senioren dort anzutreten hatten.
„Das war für uns die einzige Möglichkeit, überhaupt unseren Jungs einen Wettkampf in der Nachwuchsbundesliga zu ermöglichen. Es gibt hinsichtlich Trainer, Kampfrichter und Betreuer zu viele Überschneidungen mit dem Stamm der 1. Mannschaft, so dass wir nicht am gleichen Tag mit den Senioren in Cottbus und mit den Junioren in Straubenhardt hätten antreten können, was die Alternative in der bisherigen Gruppe gewesen wäre“, so SKV-Präsident Reimund Spies zu den organisatorischen Zwängen in der Corona-Zeit.
Es von vornherein klar, dass es in Cottbus für die SKV-Junioren in erster Linie darum gehen musste, Wettkampferfahrung auf allerhöchstem Niveau sammeln zu können. Die Gegner kamen mit Gastgeber Cottbus, Berlin und Halle alle aus Bundesstützpunkten, oder sogar wie das „Turn Team Nord“ aus dem Bundesstützpunkt Hannover und dem Landesstützpunkt Schleswig-Holstein. Dementsprechend hoch hingen die Trauben für die jungen Siegerländer, und da traf es sich gut, dass sie durch die beiden starken Nachwuchsturner Arne Heinz und Hendrik Stehen aus der Turntalentschule „Fabian Hambüchen“ Wetzlar verstärkt wurden.
Vor allem an den schwierigen Geräten Seitpferd und Ringe mussten der SKV-Nachwuchs Federn lassen, während man am Boden und Sprung schon recht gut mithalten konnte. Berücksichtigen muss bei der Analyse der Ergebnisse auch, dass das SKV-Team mit Abstand die jüngste Mannschaft stellte, die praktisch nur aus Turnern der Altersklassen 12-14 bestand, während dem Reglement nach auch zwei 15 oder 16 jährige Turner pro Gerät zugelassen waren, wovon alle anderen Mannschaften auch Gebrauch machten.
So blieb diesmal für die SKV-Junioren nur der 5. und letzte Platz. Die geturnte Punktzahl von 180,00 Punkten entsprach hingegen durchaus den Erwartungen. Sieger war das Turn Team Nord vor dem Nachwuchs des SC Berlin – praktisch die gleiche Reihenfolge wie bei dem Finale im Vorjahr.
Die Teilnahme am Ligafinale ist auch das Bonbon für alle NBL-Mannschaften, die an der Saison 2020 teilnehmen. Falls es ein Ligafinale geben wird, sollen alle verbliebenen neun Junioren-Mannschaften hieran teilnehmen können, unabhängig von der Tabellenposition der Vorrunde.
„Für uns ist es wichtig, dass wir unserem Nachwuchs eine Perspektive bieten können, dem Turnsport auch auf höchstem Niveau nachzugehen, ohne unbedingt Mehrkämpfer werden zu müssen. Viele Jungs hören nämlich mit dem Turnen auf, wenn sie sich nicht mehr für die Deutschen Jugendmeisterschaften qualifizieren können, weil sie Schwächen an dem einen oder anderen Gerät haben. In der Nachwuchsbundesliga können sie ebenso wie in der Bundesliga der Senioren an einzelnen Geräten eingesetzt werden. Wir wollen auch in Zukunft das Rückgrat unserer Ligamannschaft aus unserem eigenen Nachwuchs bilden, und dafür ist die Nachwuchsbundesliga die ideale Möglichkeit, junge Turner an die Seniorenmannschaft heranzuführen“, sagt Vorstandsmitglied Horst-Walter Eckhardt zu den Beweggründen der SKV, auch im Juniorenbereich am Ligabetrieb der DTL teilzunehmen.
Turner von links nach rechts: Michael Daudrich, Niels Krämer (beide TG Friesen Klafeld Geisweid), Fabio Valido (TV Eichen), Ruben Kupferoth, Gabriel Kiess (beide Siegerländer KV, Hendrik Stehen, Arne Heinz (beide KTV Wetzlar)
Hintere Reihe: Trainer Ralf Müller, Andreas Jurzo, Tino Heinz von links nach rechts, Kampfrichter Bernd Krombach