Das Kunstturnzentrum Dreis-Tiefenbach

Dem Rektor der Dreis-Tiefenbacher Hauptschule, Helmut Schweisfurth, Gründer und ständiger Motor der Siegerländer Kunstturnvereinigung, war schon frühzeitig bewusst, dass zur nachhaltigen Entwicklung dieser Sportart in der Region eine speziell auf deren Bedürfnisse abgestimmte Trainingseinrichtung unverzichtbar war.

Seinem unermüdlichen Wirken und seinen guten Beziehungen zur Lokalpolitik – insbesondere zum damaligen Landrat Hermann Schmidt – dem Innenministerium in Düsseldorf, dem Landessportbund und den Fachverbänden Siegerland Turngau, Westfälischer Turnerbund und Deutscher Turnerbund war es zu verdanken, dass 1979 – im Jahr der zweiten Deutschen Mannschaftsmeisterschaft der SKV-Turner - mit dem Bau einer Dreifachsporthalle in Netphen-Dreis-Tiefenbach begonnen werden konnte, in der zwei Hallenteile permanent als Kunstturnzentrum eingerichtet wurden. 

Besonderes Merkmal waren die fest installierten Geräte, eine wettkampfgerechte Bodenturnfläche sowie die Landegrube, zu der damaligen Zeit etwas Besonderes in Deutschland, was man in dieser Form nur in den Bundesleistungszentren Frankfurt oder Stuttgart vorfand. 1980 wurde das Kunstturnzentrum eingeweiht und in Betrieb genommen.

Zentrum 1980
Zentrum bei der Einweihung 1980

Das Zentrum war von Anfang an nur für das männliche Kunstturnen eingerichtet und wurde vom Kreis Siegen-Wittgenstein und der Stadt Netphen bewirtschaftet. Trägerverein wurde die Siegerländer Kunstturnvereinigung, die sich jedoch in den ersten Jahren die Nutzungsrechte mit dem Turngau und dem Westfälischen Turnerbund teilen musste, bis sie etwa um die Jahrtausendwende von den Eigentümern als alleiniger Trägerverein anerkannt wurde.

25 Jahre
25-Jahr Feier des Zentrums mit (von links) dem damaligen Landrat Paul Breuer, dem Bürgermeister der Stadt Netphen Rüdiger Bartsch, dem Vorsitzenden (heute Ehrenvorsitzenden) der SKV Jürgen Althaus und dem Initiator der SKV und des Zentrums Helmut Schweisfurth

 

Zum Zentrum gehören Nebenräume wie beispielsweise der so genannte Kommunikationsraum, in dem die überwiegend jugendlichen Turner zwischen Schule und Trainingsbeginn ihre Hausaufgaben erledigen konnten oder die Eltern auf die Abholung ihrer Kinder nach Trainingsende warten können. Ebenfalls gehört eine Küche zum Zentrum, um vor allem während Lehrgängen einfache Mahlzeiten zubereiten zu können.

Das Zentrum wurde im 2011 energetisch saniert und 2016 wurden die Sanitäranlagen durch Kreis und Stadt erneuert und erweitert, so dass heute zwei getrennte Umkleide- und Sanitärräume zur Verfügung stehen.

Das Zentrum wurde in den fast vierzig Jahren seines Bestehens von vielen Turngruppen aus Deutschland und der ganzen Welt besucht und war für viele andere, später errichtete Turnzentren beispielgebend.

Brasilien
Zu Gast im Zentrum 1987: die brasilianische Nationalmannschaft

 

Zu einem leistungsfähigen Kunstturnzentrum gehören aber nicht nur eine angemessene Räumlichkeit und die entsprechende Geräteausstattung, sondern auch qualifizierte Trainer. Seit dem Jahr 2000 war immer mindestens ein hauptamtlicher Trainer im Zentrum tätig, der bei der Siegerländer Kunstturnvereinigung angestellt ist, zu einem Teil bezuschusst durch den Kreis Siegen-Wittgenstein.

trainer
Die Trainer Horst Diehl und Sascha Münker