Dramatik pur

Herausragender Manrique Larduet Bicet führte eine sehr gute SKV zum Heimsieg gegen die TG Saar

Nomen est Omen: Nervenschlacht mit dem besseren Ende für die Siegerländer

Beiden Mannschaften war in der Siegener Giersberghalle anzumerken, dass sie etwas von ihren Wettkämpfen vom Ostersamstag gut zu machen hatten. Die Siegerländer Kunstturnvereinigung war beim Meister KTV Straubenhardt mit 19:51 Score- und 0:12 Gerätepunkten ziemlich deutlich unter die Räder gekommen, wobei weniger die Niederlage an sich schmerzte, sondern vielmehr die Art, wie sie nach einem guten Start in die Saison 2018 zustande gekommen war. Die TG Saar hatte es mit der unerwarteten Heimniederlage gegen die junge Mannschaft des SC Cottbus noch schlimmer erwischt, war es doch bereits der zweite Verlust in Folge für den Club aus der Landeshauptstadt Saarbrücken, der in den letzten drei Jahren die Vizemeisterschaft erringen konnte und sich jeweils nur der übermächtigen KTV Straubenhardt geschlagen geben musste.

Anlass für zusätzlichen Optimismus gab der TG Saar zudem, dass sie wieder auf ihren russischen Europameister Nikita Nagornyy zurück greifen konnten, der bei seinem ersten Saisoneinsatz sagenhafte 28 Scorepunkte gesammelt hatte, danach aber zweimal wegen fehlender Freigabe durch den russischen Verband nicht zur Verfügung stand. Um es gleich vorweg zu sagen: Nagornyy ließ an den Ringen und am Barren mit Wertungen oberhalb von 15 Punkten seine Weltklasse durchblitzen, fehlte aber wegen einer Leistenverletzung ausgerechnet an seinen beiden Spezialgeräten Sprung und Boden – an letzterem ist er nicht nur der aktuelle Europameister, sondern einer der wenigen Turner weltweit, die einen Dreifachsalto sicher beherrschen.

So avancierte der für die SKV turnende Kubaner Manrique Larduet Bicet nicht nur zum neuen Liebling des fachkundigen Publikums in der Siegener Giersberghalle, sondern letztlich auch zum Matchwinner – zusammen mit dem slowenischen Seitpferdspezialisten Sa Bertoncelj erreichte Manrique fast 87 Punkte auf der Ausländerposition, ein bisher nie erreichter Wert in der SKV-Bundesligageschichte.

An sich sollte man aus einer geschlossen auftretenden SKV-Mannschaft keinen Turner extra hervorheben – im Fall Manrique sei das erlaubt, weil er sich mit einer Weltklasseleistung an allen Geräten von den Siegerländer Turnfreunden in die fünfmonatige Sommerpause verabschiedete, die für ihn aber zahlreiche internationale Einsätze bei Weltcups oder den Lateinamerika-Meisterschaften bringen wird.

Das gesamte SKV-Team wirkte gegenüber der Vorwoche wie ausgewechselt, jeder einzelne Turner war nicht nur bemüht, sondern auch in der Lage, die Fehler auszumerzen, so dass am Ende eine der stärksten Leistungen der Mannschaft der letzten Jahre zu bewundern war. Und das gegen einen Gegner, der seinem Ruf als routinierte und sicher turnende Mannschaft von Anfang an gerecht wurde und das Bodenturnen mit 9:3 Punkten gewinnen konnte, trotz einer Klasseübung von Larduet und starken Leistungen von Andreas Jurzo und dem erstmals in dieser Saison eingesetzten Leven Guddat.

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Eichhorn

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Nachdem die Saarländer auch das Seitpferd deutlich für sich entscheiden konnten – der einzige Punktgewinn von Sebastian Bock wurde vom souverän agierenden Kampfgericht später noch zu Recht reduziert, weil man seinem Kontrahenten Nagornyy ein hochwertiges Übungsteil nicht anerkannt hatte – war der Zwischenstand 4:18 aus Sicht der Gastgeber und der Rückstand so gut wie uneinholbar...

Seitpferd

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soso

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Eichhorn

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...Das sahen wohl nicht nur die Gäste der TG Saar genauso, sondern auch die Mehrzahl der Zuschauer in der trotz Osterferien und Sommerwetter gut besuchten Giersberghalle auch so, nicht jedoch die Turner der Heiimmannschaft. Beginnend mit den Ringen gewann man jede Gerätewertung und knabberte Übung für Übung am Vorsprung der Saarländer. Und das nicht beflügelt durch Schwächen des Gegners, sondern durch den Glauben an die eigene Leistungsstärke und mit zunehmender Wettkampfdauer auch durch die immer stärker werdende Unterstützung des Publikums.

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Philipp

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So konnte man bereits zur Halbzeit den Rückstand von 14 auf 10 Punkte verkürzen, und durch ein gutes Ergebnis am Sprung kam man auf 7 Punkte und damit „Schlagdistanz“ an den Gegner heran. Endgültig die Halle zum Kochen brachte das Barrenturnen – die SKV gewann dieses Gerät mit 11:4 Punkten und glich zum Zwischenstand von 29:29 vor dem abschließenden Reckturnen aus – aus der Bundesligabegegnung war endgültig eine Nervenschlacht geworden.

philipp

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manrique

Die besseren Nerven hatten am Ende dann die Siegerländer. Sebastian Bock brachte seine Mannschaft zum ersten Mal während des gesamten Wettkampfes in Führung, die Manrique Larduet und Eric Lloyd Hinrichs auf uneinholbare acht Punkte ausbaute, so dass der Verlust des letzten Duells von Nico Ermert nicht mehr ins Gewicht fiel. 37:33 Scorepunkte und 8:4 Gerätepunkte war der Endstand in einem denkwürdigen Ligawettkampf zweier starker Mannschaften in der Siegener Giersberghalle.

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Manrique

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Topscorer des Tages wurde Manrique Larduet mit 18 Punkten aus 5 Duellen, der sein zweites Sieger-T-Shirt seinem Trainer Carlos Rafael Gil Hernandez widmete.

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„Nach dem Osterwochenende und den ersten beiden Geräten heute konnte man nicht mehr mit einem Sieg rechnen. Die Mannschaft hat aber nie aufgegeben und sich wie im Vorjahr gegen den gleichen Gegner daran gemacht, das Ruder herum zu reißen. Waren wir da noch ganz knapp gescheitert, hat es diesmal wunderbar funktioniert. In den folgenden 15 fehlerfreien Duellen wurde das Unmögliche möglich gemacht. So können wir mit einem schönen Erfolg in die Sommerpause gehen, in der es für viele unserer Turner darum geht, bei den anstehenden Einzelwettkämpfen gute Resultate zu erreichen. Die Mannschaft hat sich mit drei Siegen in vier Wettkämpfen eine gute Ausgangsposition für das Erreichen eines der beiden Finalwettbewerbe erarbeitet, zumal sich die unmittelbaren Gegner auch noch gegenseitig Punkte abnehmen werden. Wir schauen nach wie vor von Wettkampf zu Wettkampf, aber mit einer Leistung wie dieser ist alles möglich“, so das Lob des zufriedenen SKV- Präsidenten Reimund Spies nach einem erfolgreichen Wochenende.

einzelnachweis


 andi

Danke an ein tolles Publikum!

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