Die SKV-Turner bei den Europameisterschaften

Vom 21. bis 25.April fanden im schweizerischen Basel die Europameisterschaften im Kunstturnen (Frauen und Männer) statt. Ausgetragen wurden nur Einzelwettbewerbe im Mehrkampf und an den Geräten. Für die meisten der rd. 280 Teilnehmer aus fast 40 Ländern war dies die erste größere internationale Veranstaltung nach den Weltmeisterschaften 2019 in Stuttgart – an den Titelkämpfen 2020 in Mersin/Türkei hatten aus Pandemiegründen nur wenige Nationen teilgenommen. So wurden die Wettkämpfe in Basel nicht nur zu einer Standortbestimmung der Teilnehmer im Vorfeld der Olympischen Turnwettbewerbe, sondern auch hinsichtlich der Durchführung einer Veranstaltung in dieser Größenordnung unter den nach wie vor geltenden Corona-Bedingungen. 

Selbstverständlich fanden die Wettkämpfe in Basel ohne Zuschauer statt – den an dem jeweiligen Wettkampf nicht beteiligten Teilnehmern und ihren Betreuern wurde aber der Aufenthalt in der Halle gestattet. Die Delegationen waren auf drei Hotels verteilt, die nur für den Besuch der Wettkampfhalle verlassen werden durften. Abgesehen von einer falschen Corona-Testung eines Delegationsmitgliedes aus einem anderen Landesverband gab es bisher keine weiteren Ereignisse.

Die deutschen Turnerinnen und Turner zeigten sich gut vorbereitet auf diese Meisterschaften. Bei den Frauen erreichten die routinierten Elisabeth Seitz und Kim Bui, beide aus Stuttgart, das Mehrkampffinale und belegten dort die Plätze 5 und 7. Seitz verpasste eine durchaus mögliche Medaille am Stufenbarren durch einen Sturz, zeigte aber, dass sie auch hier nach wie vor zur Weltspitze zählt.

Erfolgreicher waren diesmal die Männer. Andreas Toba (TV Wetzgau) holte in seinem ersten internationalen Gerätefinale mit 30 Jahren die Silbermedaille am Reck, und Lukas Dauser (TuS Vinnhorst) kam im Barrenfinale zusammen mit dem Schweizer Christian Baumann auf den dritten Platz.

Erfolgreichste Nation war Russland, das seine Dominanz im europäischen Turnen mit Doppelsiegen bei Frauen und Männern im Mehrkampf und insgesamt weiteren drei Titeln an einzelnen Geräten und zahlreichen weiteren Medaillen nachdrücklich unter Beweis stellen konnte. Erfolgreichster Turner war Nikita Nagornyy, als Turner der TG Saar bereits mehrfach im Siegerland zu sehen gewesen, der den Mehrkampf mit der besten seit vielen Jahren erreichten Punktzahl (88,032) gewinnen konnte und auch in fast allen Gerätefinals stand. Überhaupt drückten Turner, die in der Deutschen Turnliga an den Start gehen, der Veranstaltung bei den Männern ihren Stempel auf: 11 von 19 Gerätemedaillen gingen an DTL-Turner, zudem waren sie im 24-er Finale des Mehrkampfes in der Mehrzahl und belegten dort die ersten vier Plätze.

Aus heimischer Sicht galt natürlich das Interesse den vier SKV-Turnern, die in Basel an den Start gingen. Nicht alle Hoffnungen wurden erfüllt – so verfehlte Seitpferd-Routinier Saso Bertoncelj nach monatelanger, verletzungsbedingter Trainingspause knapp das Finale an seinem Spezialgerät, und auch der Belgier Maxime Gentges kam nach Fehlern am Boden und Seitpferd nicht wie angestrebt ins Mehrkampffinale.

Ahmet Önder (Türkei) hingegen, seit 2018 in der SKV-Mannschaft, konnte wie prognostiziert in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Im Vorkampf noch bester Nicht-Russe, musste er im Endkampf am letzten Gerät den jungen Ukrainer Ilias Kovtun vorbeiziehen lassen – nach einer Covid-Erkrankung während der unmittelbaren Vorbereitung auf die EM ging im da sprichwörtlich die Luft aus und wurde Vierter. Die gleiche Platzierung erreichte Önder auch am Boden, und im Reckfinale wurde er Fünfter. Insgesamt also eine akzeptable Bilanz, auch wenn er selbst mit der einen oder anderen Medaille gerechnet hatte.

Fünfter wurde auch der Brite Courtney Tulloch. Diesmal nicht an seinem Spezialgerät Ringe – hier verpatzte er im Vorkampf nach der Übung mit dem höchsten Ausgangswert aller Teilnehmer an diesem Gerät den Abgang – sondern beim Sprung. Dort hatte er mit zwei schwierigen Sprüngen das Finale erreicht, kam aber in der Endabrechnung mit einem Rückstand von 0,07 Punkten auf den Bronzeplatz nur auf den undankbaren Rang 5.