Große Freude, aber auch einige Sorgenfalten, bei den SKV-Verantwortlichen nach den Deutschen Meisterschaften im Kunstturnen, die in Berlin im Rahmen der „Finals 2022“ ausgetragen wurden. Ringespezialist Artur Sahakyan gewann überraschend die Silbermedaille, während Sebastian Bock, in dem bisherigen Verlauf der Bundesligasaison eifrigster Punktesammler der Siegerländer, beim zweiten Gerät verletzungsbedingt aufgeben musste.

Aber auch für Artur Sahakyan gab es im Mehrkampf, der bei Deutschen Meisterschaften gleichzeitig als Qualifikation für die Endkämpfe an den einzelnen Geräten dient, eine Schrecksekunde. In der ersten Bahn seiner Bodenübung überdehnte er bei einer unglücklichen Landung sein Knie und es sah kurzzeitig danach aus, als ob er den Wettkampf insgesamt gesehen aufgeben müsste. Er behielt aber die Ruhe und absolvierte mit stark bandagiertem Knie noch die Ringeübung in aus der Bundesliga gewohnter Stärke und qualifizierte sich als Vorkampfzweiter, aber mit der höchsten Schwierigkeitsnote, für den Finalwettbewerb an seinem Spezialgerät.

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Trotz einiger kleinerer Fehler bei den Riesenfelgen und dem Abgang – dem lädierten Knie geschuldet – konnte er seinen Platz aus dem Vorkampf halten und wurde zur Überraschung aller Experten Deutscher Vizemeister. „Eine hochklassige Übung, mit allen Kraft- und Halteteilen in sehr guter Ausführung, eigentlich als Einziger im Starterfeld. Wenn er noch an den Schwungteilen arbeitet und vielleicht seinen Abgang aufwerten kann, dann genügt seine Übung auch internationalen Ansprüchen“ zollte ZDF-Experte Ronny Ziesmer dem 22-jährigen Studenten der Wirtschaftswissenschaften höchsten Respekt.

Meister an den Ringen wurde übrigens mit dem Berliner Dario Sissakis ein ehemaliger SKV-Turner, der ebenso wie Philipp Herder als Mehrkampfzweiter in seiner Heimatstadt überzeugen konnte.

Das frühzeitige Aus von Sebastian Bock beim Pferdsprung hingegen beendete alle Chancen auf den derzeit in Berlin arbeitenden und trainierenden SKV Turner auf die angestrebte gute Platzierung im Mehrkampf und eine Teilnahme am Reckfinale.

sebastian-bock„Echt blöd, dass es so gelaufen ist. Der Sprung war zu flach angesetzt, da gab es keine Chance, den Sturz zu vermeiden. Nach MRT und genaueren Untersuchungen gehe ich aber davon aus, dass der Knochen zwar erheblich gestaucht, aber nicht weiter beschädigt ist, auch die Bänder sind heil geblieben. Ich darf jetzt einige Wochen lang keine Abgänge trainieren, bin aber sicher, dass ich mich auf den entscheidenden Wettkampf im November zu Hause gegen Singen wieder gut vorbereiten kann“, gab Sebastian Bock am Wochenende bereits wieder leichte Entwarnung in Richtung SKV-Vorstand.

„Herzlichen Glückwunsch auch von uns an Artur Sahakyan, und Kompliment an seinen Trainer Jozsef Kakuk in Essen, der ihn dorthin gebracht hat, wo er heute ist. Auch seine Erfahrung aus den Bundesligawettkämpfen und der Vergleich mit deutschen und internationalen Spitzenturnern hat Artur sicher weiter reifen lassen. Wir wussten, dass er zur deutschen Spitzenklasse an den Ringen zählt, und dass er eine Medaillenchance haben würde, wenn er sich überhaupt einmal als Nicht-Mehrkämpfer für die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften qualifiziert. Dass es gleich bei seinem ersten Auftritt auf dieser Bühne so gut geklappt hat, freut uns besonders für ihn, der nicht nur ein erstklassiger Turner ist, sondern auch menschlich sehr gut in die Mannschaft passt und eine Bereicherung für unser Team ist“, so das Fazit eines trotz der Sorgen um Sebastian Bock zufriedenen SKV-Präsidenten Reimund Spieß.